Amorphis: Magic And Mayhem Tales From The Early Years (2010) Book Cover Amorphis: Magic And Mayhem Tales From The Early Years (2010)
Nuclear Blast
17.09.2010
www.amorphis.net

Tracklist:

  1. Magic And Mayhem
  2. Vulgar Necrolatry
  3. Into Hiding
  4. Black Winter Day
  5. On Rich And Poor
  6. Exile Of The Sons Of Uisliu
  7. The Castaway
  8. Song Of The Troubled One
  9. Sign From The North Side
  10. Drowned Maid
  11. Against Widows
  12. My Kantele
  13. Light My Fire (Bonus Track)

Zwanzig Jahre nach ihrer Gründung feiern Amorphis ihr Bandjubiläum mit einem ganz besonderen musikalischen Bonbon: Am 17. September veröffentlichten sie mit "Magic And Mayhem – Tales From The Early Years" ein Compilation-Album der etwas anderen Art: neu arrangiert und eingespielt wurden Songs der ersten drei Amorphis-Alben "The Karelian Isthmus" (1992), "Tales From The Thousand Lakes" (1994) und "Elegy" (1996) plus das Doors Cover "Light My Fire", das ursprünglich auf der 1995 erschienenen EP "Black Winter Day" zu hören war.

Alle Songs, insbesondere vom allerersten Amorphis Album "The Karelian Isthmus", sind als Neuversionen solider, heavier, und knallhart auf den Punkt gebracht. Statt des alten primitiven, rohen Metals, der überdosiert eher einschläferte als mitriss, servieren Amorphis jetzt eine fettere, kompaktere Variante ihrer alten Stücke, und das ohne diese zu verfälschen! Im Gegenteil: Schon beim ersten Anhören der Scheibe wird klar, dass hier nicht nur einfach Vergangenes neu aufgewärmt wird. Vielmehr handelt es sich um eine Hommage an die frühen Zeiten, die gleichzeitig ein Beweis dafür ist, wie sehr sich die Band in den 20 Jahren ihrer Karriere weiterentwickelt hat. Daran ist nicht zuletzt auch Leadsänger Tomi Joutsen Schuld, der die Songs stimmgewaltig auf ein ganz neues Level katapultiert.

Ein Höhepunkt ist sicher "Vulgar Necrolatry" vom Debütalbum "The Karelian Isthmus". Die von "Elegy" ausgesuchten Stücke "On Rich And Poor", "Song Of The Troubled One", "Against Widows" und "My Kantele" hätten vielleicht nicht wirklich eine Neueinspielung gebraucht, aber gelungen sind diese auf jeden Fall!  daher, wobei allerdings auch die Ursprungsversionen nicht zu verachten waren. Hingegen sind die Songs von "Tales From A Thousand Lakes" in der jetzigen Fassung erst richtig gut! Besonders deutlich wird das vor allem bei Hits wie "Black Winter Day" und "Into Hiding", die sich eigentlich totgehört hatten – bis jetzt! Einzig und allein das Doors Cover "Light My Fire" wird auch in Neuauflage nicht wirklich besser (oder schlechter), was aber möglicherweise auch daran liegt, dass der Song für eine Band wie Amorphis von vorneherein keine sonderlich geglückte Auswahl war.

Nun ist das Konzept der Vermarktung von neu aufgemotztem Alten eine beliebte Methode geworden, mit weniger Aufwand mehr Platten zu verkaufen, die eigentlich keiner braucht. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass zu Neunzig Prozent die Originale einfach besser waren, und die Neuversionen wie ein billiger Abklatsch daherkommen. Einige Bands brauchen aber auch einfach Zeit, um sich zu entwickeln, und vor allem mit Leuten wie Tomi Joutsen als Frontman die optimale Bandbesetzung zu finden, mit der sie erst ihr volles Potential erreichen. Bei solchen Neuauflagen fragt man sich eher, ob einige der alten Scheiben nötig waren, die vielleicht vor zwanzig Jahren ganz passabel klangen, aber erst jetzt so richtig krachen.

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Iris Kessin
Aikansa kutakin. "Alles zu seiner Zeit" sagt ein finnisches Sprichwort. Iris ist unser Schläfer bzw. unser Dornröschen, eine äußerst wache Rose in Finnland. Irgendwann wird sie uns mit ihren fotografischen Arbeiten bombardieren, erblühen, ordentlich stechen. Codename: Helsinki. Raja se on raittiudellakin.