Demo
xx.xx.2003
Was mir bei BETWEEN VISIONS AND REALITY besonders ins Auge sticht, ist der gute Sound und ein tolles Arangement. Dass AMATRIS professionelle Musiker sind, erkennt man an den ersten Klängen: Doomige Passagen wechseln mit leichten E-Gitarren und Piano-Soli, während im Hintergrund ein sphärisches Rauschen eine gewisse Düsterheit projiziert. Die Melodien sind nicht ganz ausgearbeitet, was im Klartext bedeutet, dass man hier keine sogenannten “Hits” findet. Aber nachdem ich mir das Album angehört habe, kam ich zu dem Schluss, dass so was in der Art eventuell gar nicht beabsichtigt wurde. Es ist in meinen Augen eher ein Album, das man alleine Zuhause bei Kerzenschein abspielt...
Wie gerne würde ich nun diesen Bericht abschließen, aber ich muss (leider) noch den Gesang erwähnen. Ich wusste zunächst nicht wie ich es formulieren soll, aber ich sage einfach wie es ist: Der Frauengesang, der hier eindeutig dominiert, hat mir regelrecht Kopfschmerzen bereitet. Die gute Sängerin klingt hier, als ob sie mindestens 2 Oktaven höher singt als es ihre Stimme erlaubt. Sie ist wahrlich nicht schlecht, aber heutzutage, wo es in diesem Genre sehr viele außergewöhnliche Sängerinnen gibt, fällt die von AMATRIS gnadenlos unter.
Es gibt aber noch einen männlichen part, den man hier zweiteilen kann: Einmal ein “normaler” Gesang, der jedoch teilweise auch etwas kitschig rüberkommt (erinnert ein wenig an DIE VERBANNTEN KINDER EVAS), und ein tiefes Grölen, das leider sehr selten auftaucht, denn gesanglich ist es ein echtes Highlight. Es passt einfach viel besser zum düsteren Sound.
FAZIT:
Düsterer Gothic-Metal mit netten Melodien und absolut geilem (viel zu selten eingesetzten) Grölen. Leider zerstört der Frauengesang die Atmosphäre, obwohl man sich mit der Zeit daran gewöhnen kann. Dennoch würde ich mir aber wünschen, dass in Zukunft die Sängerin in ihrer eigenen Tonlage singt...