Alice Cooper: Along Came A Spider (2008) Book Cover Alice Cooper: Along Came A Spider (2008)
Steamhammer
25.07.2008

Tracklist:

  1. Prologue/I know where you live
  2. Vengeance is mine
  3. Wake the dead
  4. Catch me if you can
  5. (In touch with your) feminine side
  6. Wrapped in silk
  7. Killed by love
  8. I'm hungry
  9. The one that got away
  10. Salvation
  11. I am the spider/Epilogue

60 Jahre auf dem Buckel und nicht klein zu kriegen. Mit "Along Came A Spider" veröffentlicht Alice Cooper alias Vincent Damon Furnier sein bereits 25. Studioalbum, mit dem er einmal mehr seine Stärke für Konzeptalben unter Beweis stellt und seine, nun fast schon 40 Jahre andauernde, Karriere fortsetzt.

In seinem neusten Werk schlüpft die Figur des Alice Cooper nämlich in die Rolle eines wahnsinnigen Serienmörders, der sich selbst für eine Spinne hält und demnach seine Opfer nach dem Tod mit Seide umspannt und ihnen ein Bein abtrennt. Lied für Lied wird die Geschichte des sogenannten Spider vorangetrieben und vertieft, untermalt mit düsteren Hardrock.

Für die musikalische Umsetzung hat sich Furnier einen nicht weniger erfahrenen Kollegen dazu geholt. Slash, der berühmte Gitarrist von Guns `N Roses,  ist für die quietschenden Soli in den ersten beiden Songs "I Know Where You Live" und "Vengeance Is Mine" verantwortlich. Beide Songs sind in eingängige Gitarrenriffs gekleidet, weisen aber auch einen recht simplen Refrain auf. Gerade deswegen wirkt vor allem "Vengeance Is Mine" recht in die Länge gezogen, wenn sich dieser  nach den Strophen noch zwei Minuten lang wiederholt.

"Wake The Dead2 stellt wohl den experimentellsten und ungewöhnlichsten Song auf dem neuen Album dar. Hier verbindet Cooper stark verzerrte Gitarren mit hohem Gesang. Die fehlende Härte macht den Song letztendlich aber zu einem gewöhnungsbedürftigen Gedudel.  Anders als in "Catch Me If You Can", der sich als Ohrwurmgarant erweist. Dieses relativ flotte Lied hat zwar einen ebenso simplen und flachen Text, wie die vorherigen Lieder, allerdings setzt sich dieser schnell ins Ohr und wurde mit stimmiger Musik untermalt, sodass es doch Spaß macht es sich öfter anzuhören. Vor allem das tiefe Gitarrensolo gefällt.

Wieder härter präsentieren sich "In Touch With Your Feminine Side" und "Wrapped in Silk", die einen weiteren Einblick in die Mentalität des Killers geben. Musikalisch sind diese aber ähnlich aufgebaut wie ihre Vorgänger, können durch ihre musikalische Untermalung vielleicht überzeugen, aber sprechen textlich mal wieder nur wenig an. Abwechslung verschafft da die folgende Rockballade "Killed By Love" mit ihren akustischen Gitarrenklängen.

Der rote Faden, der sich durch "Along Came A Spider" zieht ist auf der einen Seite recht interessant, auf der anderen stellt sich aber die Frage, inwiefern das Hard Rock Musical, das sich Furnier in Zusammenarbeit mit seinen Tourmusikern ausgedacht hat, die Hörer anspricht. Es fehlt der Tiefgang in den Songs, der sie zu einem speziellen Hörereignis machen würde. So dient "Along Came A Spider" bestenfalls zur Unterhaltung, stellt mit Sicherheit auch gutes Material für die berühmten Alice Cooper Live Shows bereit, aber diejenigen, die etwas mehr von der Musik erwarten als lediglich Unterhaltung, bleiben unbeeindruckt.

Vorheriger ArtikelHeidevolk: naturromantisches Monument „Velua“ erblickt das Licht der Welt
Nächster ArtikelMoonspell: Alpha Noir – Omega White (2012)
Torsten Volkmer
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.