Gothic/Darkwave
Trisol Music
27.02.2015
Tracklist:
- Die Welt zerbricht
- Zerstören was wir lieben
- Auf Papier
- Zur Sonne
- Kopie
- Melancholia
- Lied vom traurigen Sonntag
- Kleines dunkles Elend
- In der Gegenwelt
- Wenn der Morgen graut
- Blut und Scherben
- Im November
Mit dem schwermütigen Auftakt "Die Welt zerbricht" könnte man vermuten, nach über 15 Jahren, mit 13 Studio Alben, wäre alles gesagt. Zeilen, wie "Vielleicht sind wir bald vergessen und nichts macht einen Sinn. [...] Ich sah euch kommen und gehen, nun 15 Jahre lang" lassen einen fast verzweifeln und Schlimmes erahnen. Aber nur fast, denn "Glaubt nie, es geht bald zu Ende, glaubt nie, dass ihr uns kennt" zeigt, dass es eben doch noch einiges zu erzählen gibt, auch wenn wir keine Tränen mehr haben.
Tiefe, bedeutungsvolle Dunkelheit. "Melancholia" als musikalische Definition von Schwermut, dass sich zum Hauptthema den Weltschmerz macht. Martin Schindler gewährt uns, vor allem in "Auf Papier", einen unverhüllten Blick auf sein Seelenleben.
Mir persönlich gefallen die Titel, die durch Chiaras klare Stimme Unterstützung finden. Auch wenn ihre Songs elfengleich erklingen, erkennt man spätestens nach genauerem Hinhören in den einfachen, strukturellen Texten, die auf verkrampfte Lyrik verzichten, den pathetischen Trübsinn. "Zerstören was wir lieben", erzählt von der Zeit, die uns vergibt aber besiegt. Wie die Seele erkranken kann und wir nicht mehr wissen, was wir uns angetan haben, denn "von Leid getrieben, zerstören was wir lieben". Untermalt wird dieses Lied von schweren E-Gitarren, Streichern, Percussions und Orgelspiel, um die Ernsthaftigkeit des Themas zu betonen.
Der Leitspruch von "Mantus" trifft bei diesem Album erneut ins Schwarze. Entweder man hasst, oder liebt sie. Inwiefern das auf ihre Fans zutrifft, bin ich nicht in der Lage zu beurteilen. Gewiss kann sich jeder seine Lieblingsstücke herauspicken. So mancher meint, das Duo entwickle sich nicht weiter. Seit über 15 Jahren klinge alles ungemein ähnlich. Was mir zu einem ausreichenden Statement diesbezüglich fehlt, sind zum einen die Ansichten der loyalen Anhänger und zum anderen sämtliche Platten. Auch, wenn dem so wäre. Einem Stil treu bleiben muss nicht unbedingt ein Fehler sein. "Mantus" langjährige Präsenz in der Szene zeigt meiner Meinung nach, dass sie durchaus etwas richtig machen. Der männliche Part überzeugt mich zwar immer noch nicht zur Gänze, aber ich habe genauso meine Lieblingstitel. Melodisch betrachtet sagten mir bisher alle Songs zu. Dunkel, melancholisch, schwermütig und kraftvoll. Atmosphärische Lieder, die zum vor sich Hinträumen einladen. Schlichte Texte, wie "Ich bin der Gedanke, der zur Sonne strebt, verglüht und stirbt".
Das ist "Melancholia". Für mich ein abgerundetes, in sich stimmiges, Album.
Da ich nichts bereue und es ziemlich gerne gehört habe, kann es für Fans nur ein Muss sein.