Sharon Wilhelmina Gerarda Kovacs – ein Name, der so außergewöhnlich ist wie die Künstlerin selbst, die sich einfach Kovacs nennt. Manche kennen sie vielleicht noch durch ihre erste Single My Love, die 2014 erschien und hier in Deutschland und anderen europäischen Ländern ein kommerzieller Erfolg war. Das darauf folgende Debütalbum Shades Of Black stieg auf Platz 8 der Charts ein. Danach folge eine kleine Tour auf der sie auch nach Dresden kam. Damals durfte ich sie schon live erleben und war überwältigt von ihrer Präsenz und stimmlichen Gewalt. 2018 folgte der Nachfolger Cheap Smell und voriges Jahr ihr 3. Projekt namens Child of Sin, auf dem sie die Genre Pop, Jazz, Soul und R&B wie gewohnt beeindruckend vereint.
Die gleichnamige Tour führte sie nun 9 Jahre später wieder nach Dresden, diesmal in die „Reithalle – Straße E“, die sich nach Einlass für Dresdner Verhältnisse schnell füllte. Es gab keine Vorband, also betrachtete man die eineinhalb Stunden nach dem Einlass die minimalistisch in rot-schwarzgestaltete Bühne und hörte eine eher ruhig gehaltene Tracklist mit auffällig vielen Songs von Lana del Rey, die aber sehr gut die Stimmung für das Konzert setzte.
Mystische Stimmung
20:35 Uhr kam Kovacs dann auf die Bühne – ganz in schwarz, auf ihrem kahlen Kopf, der seit Beginn ihrer Karriere neben ihrer Stimme ihr Markenzeichen ist, trug sie einen schwarzen Tüllstoff. Einfach, aber wirkungsvoll sang sie so die ersten Lieder und zauberte eine mystische Stimmung. Später zeigte sie ihr weiß geschminktes Gesicht, zog sogar ihren Blazer aus, unter dem sie einen extravaganten selbstgebauten BH über ihrem Outfit trug. Begleitet von einer fünfköpfigen Band, denen sie auch Raum für Soli gab, sang sie 19 Songs. Die meisten natürlich aus dem aktuellen Album, die besten Songs, wie My Love, Diggin’ und 50 Shades of Black aus ihrem Debüt und nur zwei Songs aus Cheap Smell.
Eine große Bühnenshow braucht sie nicht, denn mit ihrem Charm und Witz zwischen den Songs, ihrer Ausstrahlung und den nahezu theatralisch wirkenden Bewegungen während der Songs, zieht sie das Publikum komplett in den Bann. Und natürlich ist da diese soulvolle, kräftige, kratzige Stimme, die, und das sage ich als Fan und mit größtem Respekt, etwas an Amy Winehouse erinnert. Am Ende des Konzertes klatschte das Publikum laut und es wurde „Zugabe“ gerufen – die gab es dann auch und war gleichzeitig das Highlight des Konzertes: Child of Sin, in der Liveversion ohne die Stimme von Till Lindemann, ist der emotionale Höhepunkt. Kovacs zeigt nochmal was sie kann und verlässt dann die Bühne während das Publikum durchweg begeistert wirkt.
Nach einer kurzen Pause hatte Kovacs aber noch nicht genug und kam zum Merchandise Stand, wo sie sich mit Fans unterhielt, Autogramme gab und für Fotos posierte, ganz sympathisch und fannah. Man konnte sogar ein Stück ihrer Kunst mit nach Hause nehmen – denn alle Kleidungsstücke am Merch waren Unikate und von ihr selbst hergestellt. Und genau das passt perfekt zu ihr, Künstlerin durch und durch, unangepasst, bodenständig und einzigartig.
Text: Nico Bitter
Galerien (by Susanne Abendroth bs! 2024):
Setlist Kovacs:
- Bang Bang
- Cheap Smell
- Wolf In Cheap Clothes
- The Devil You Know
- High Tide
- Midnight Medicine
- Fool Like You
- Goldmine
- Motherless Boy
- Love Parasite
- Strange
- Fragile
- Diggin‘
- Not Scared Of Giants
- Freedom
- Tutti Frutti
- 50 Shades
- My Love
Encore - Child Of Sin
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