Macbeth: Gotteskrieger (2009) Book Cover Macbeth: Gotteskrieger (2009)
Andre Stasius
Massacre Records
24.07.2009
www.macbeth-music.de

Tracklist:

  1. Unter dem Beil
  2. Hunde wollt ihr ewig leben
  3. Das Boot
  4. Golgatha
  5. Vater
  6. Gotteskrieger
  7. Maikäfer flieg
  8. Mein kleiner Soldat
  9. Totentanz
  10. Am Grab

Ein geschichtliches Siegel wird hier aufgebrochen, angelehnt an das bekannte Stück von William Shakespeare, welches als Namensgeber für diese Band fungierte. Macbeth aus Thüringen haben einen steinigen Weg zurückgelegt, angefangen hat alles zur DDR-Zeit als eine der ersten Heavy Metal Bands des Ostens, feierten sie erste Erfolge, getrübt wurde der Werdegang jedoch durch ein fast schon legendäres Konzert 1986, bei dieser besagten Veranstaltung im Erfurter Stadtgarten, welches durch die strengen Augen der Staatssicherheit beäugelt wurde, sprach man der Band nach der Show ein Spielverbot auf unbestimmte Zeit aus.

Die Ereignisse überschlugen sich, denn auch der Proberaum wurde kurzerhand durch die damalige Oberbürgermeisterin entzogen, doch dem nicht genug, so folgte auch noch die zwangsweise Stilllegung des Band-LKW´S und Macbeth wurden durch all diese Entwickelungen quasi gezwungen, eine Pause einzulegen. Erst im Frühjahr 1987 stand wieder eine komplette Besetzung der Band fest, jedoch mit der Auflage sich umzubenennen, unter dem Namen „Caiman“ ging es fortan weiter, doch die schwarzen Wolken der Vergangenheit verfolgten die Formation auch weiterhin auf ihren Wegen, so musste Sänger Detlef Wittenburg 1988 für ein Jahr hinter Gittern, doch wollte man sich durch diese Umstände nicht schon wieder trennen und so musizierten die Musiker zu viert weiter. Bis zum heutigen Tage folgten noch so manche Niederschläge, die verdaut werden mussten. Im Dezember 1989 erhängte sich Sänger Detlef Wittenburg und auch der Selbstmord des Schlagzeugers waren einschneidende Erlebnisse auf dem schier endlosen Leidensweg dieser Bandgeschichte.

Mit „Gotteskrieger“ bringen die Thüringer nun ihr erstes offizielles Album auf den Markt, welches ich nun hier vorliegen habe. Mit „Unter dem Beil“ steigt man hier in ein historisches Werk ein, welches nicht nur durch die traditionelle Spielweise besticht, der thrashige Sound transportiert die gut durchdachten lyrischen Verse, die allesamt Hand und Fuß haben. Hier wurde auf deutsche Texte gesetzt, die einen Hauch von Historie aufweisen, wie das Stück „Hunde wollt ihr ewig leben“ eindrucksvoll unter beweis stellt, angelehnt an ein Zitat Friedrichs des Großen wird hier feinster Thrash Metal geboten, in seiner reinen umbarmherzigen und rauen Form. Die Refrains fordern dazu auf, die Schlachtrufe aus tiefster Seele mitzubrüllen. Eine atmosphärische Stimmung reist einen mit, durch die Tiefen der Meere, zuhören bei der Interpretation des Songs „Das Boot“, wo Gitarren eine Anspielung zum gleichnamigen Film zelebrieren. Mit „Gotteskrieger“ folgt man der Band auf einen tödlichen Feldzug, schreitend über das vergossene Blut, welches auf dem Schlachtfeld vergossen wurde. Als besonderes Highlight würde ich „Maikäfer flieg“ beschreiben, wer kennt nicht dieses Kinderlied, hier im Background von einer kleinen Mädchenstimme lieblich verkündet, sorgt dieses Stück für Gänsehaut pur. Ein grandioses Ende dieser Scheibe läutet dann „Am Grab“ein, welches mit Leidenschaft im Gesang vorgetragen wird.

Hat diese Band wahrlich einen harten Weg zurückgelegt, welcher tiefe Narben hinterlassen hat, so glänzen sie hier mit neuer frische. Begeistert bin ich von den gut durchdachten Texten mit historischem Anstrich, die Musik von Macbeth triumphiert durch den guten alten Thrash Metal Stil, welcher gekonnt und abwechselungsreich präsentiert wird.

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Torsten Volkmer
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.