Avantasia: The Mystery of Time (2013) Book Cover Avantasia: The Mystery of Time (2013)
Nuclear Blast
29.03.2013
www.avantasia.net

Tracklist:

  1. Spectres
  2. The Watchmaker's Dream
  3. Black Orchid
  4. Where Clock Hands Freeze
  5. Sleepwalking
  6. Savior In The Clockwork
  7. Invoke The Machine
  8. What's Left Of Me
  9. Dweller In A Dream
  10. The Great Mystery 

Totgesagte leben länger und diese Weisheit trifft nun auch auf Avantasia zu. Im Jahr 2011 nach dem Auftritt beim Wacken Open Air wurde das Ende des Projektes durch Tobias Sammet beschlossen, jedoch kaum ein Jahr später verkündete der Mastermind, dass er Avantasia zum Ausleben seiner Kreativität bräuchte und so entschied man sich ein weiteres Kapitel im Namen der Rock-Oper aufzuschlagen.

Eine gute Entscheidung, wenn man das Ergebnis hört. Zum ersten Mal in der Geschichte von Avanatasia wurde neben vielen Gastsängern auch eine Zusammenarbeit mit dem Filmorchester Babelsberg, das schon einigen Kinoproduktionen den epischen Charakter verlieh.  Aber nun genug zu der Hintergrundgeschichte. Der erste Song „Spectres“ lässt die Erinnerungen an die ersten beiden Avantasia Alben lebendig werden. Ein Stück, welches den Namen „Metal Oper“ wirklich verdient. Das Orchester kommt satt daher und bildet mit den Gitarren eine grandiose Einheit, die von Tobis Gesang noch abgerundet und damit perfektioniert wird. Der Refrain hat einen absoluten Ohrwurmcharakter und wird live sicher zünden. Bei „the watchmaker’s dream“ holte sich Tobi einen besonderen Gast ins Studio. Da es neben Avantasia auch andere Metal-oper Projekte gab und gibt, kam die Verstärkung auf diesem Track von Arjen  Lucassen, der sich ja auch am Hymnen-Schreiben versuchte.

„The watchmaker’s dream“ erinnert spontan an Ayreon, eben jenes Metal Opera Projekt von Lucassen. Alles in allem ein nettes, schnelles Kleinod auf diesem Album.  „Black Orchid“ ist ein schweres, düsteres Stück, bei dem Biff von Saxon einige Lyrics beisteuert. Ein wirklich guter Song, der durch Bombast und zwei unverwechselbare Stimmen glänzt. Der Refrain schickt den Zuhörer durch ein Wechselbad der Gefühle, mal langsam und gefühlvoll, dann schlagen wieder die Gitarren im Wechsel mit einem Violinen spiel in ungekannter Härte zu.

Das hymnische „ Where clock hands freeze“ zeigt die Vielseitigkeit von Avantasia. Selbstverständlich lässt sich bei einem solchen Stück Michael Kiske nicht lange bittet und teilt sich das Mikrophon mit Tobias. Leicht und fast schwebend kommt dieses Stück daher und lädt den geneigten Zuhörer zum Träumen und Abschweifen in ferne, phantastische Welten ein.  Ein schönes Gitarrenduell rundet diese Powermetal Nummer ab und lässt die Vorfreude auf die Live-Gigs weiter wachsen.  Etwas ungewöhnlicher ist „Sleepwalking“. Die Ballade des Albums wird mit Cloudy Yang zu einem gefühlvollen Stück, das eher einen poppigen Charakter aufweist und entfernt an „Lost in Space“ erinnert. Kein absoluter Höhepunkt, aber auch kein Tiefschlag.

Monumental wird es mit „savior in the clockwork“. Ein wahres Meisterwerk, welches sich auf knapp 11 Minuten erstreckt.  Logischerweise braucht eine wahre Hymne auch die nötige Stimmgewalt und so singen bei diesem Stück neben Tobias Sammet auch  Joe Lynn Turner, Biff Byford und Michael Kiske, also insgesamt 4 Sänger die ein absolutes Feuerwerk abfeiern und eine unglaubliche Stimmung schaffen, die man in dieser Form nirgends findet.  Bombast und Pomp treffen einzigartige Stimmen, ein absolutes Highlight in der Avantasia Geschichte.  Mit Unterstützung des Pretty Maids Frontmanns Ronnie Atkins konnte das knallharte „Invoke the machine“ realisiert werden.  Harte Gitarrenriffs und ein geniales Drum solo machen das Retro-Feeling komplett. Die perfekte Nummer, um auf eine Zeitreise zu gehen.

Eine kleine Ruhepause wird uns bei „ Whats Left of me“ gegönnt.  Ein Song, der als Kuschelnummer gehandelt werden dürfte, sicher nicht auch zuletzt deshalb, weil Schmusesänger Eric Singer von Mr.Big das Pendant zu Tobias bildet. Ein absoluter Kandidat für den besten Romantiktrack 2013. Gefühlvoll und trotzdem kraftvoll, dieser Gegensatz muss sich nicht zwangsweise ausschließen, wie man bei diesem Song eindrucksvoll hört. „Dweller in a dream“ ist ein sehr schnelles und Powermetallastiges Stück, das durch das gute Songwriting und die Arrangements zu überzeugen weiß. Ein Stück, welches einfach Lust auf Spaß und Feiern macht.   Die Schlussrunde läutet „The great Mystery“ ein. In diesem Machwerk bündeln sich alle Stärken Avantasias. Kraftvoller Gesang, harte Gitarren, Bombast, Pomp und die Leidenschaft zu Hymnen und so schafft es dieses Stück auf gute 10 Minuten.  Bruce Kulik zeigt, was er kann und feuert einige harte Gitarrenriffs ab, die es in sich haben.  Neben Bruce geben sich auf dieser Hymne auch Joe Lynn Turner,  Biff Byford und Gentleman Bob Catley die Ehre. Opulenter und bombastischer geht es nicht. Ein Chor betont die Stärken dieses Höhepunktes des Albums perfekt. Wer „Sign of the cross“ mag, wird „ The great mystery“ lieben.

Fazit: Das 6. Album aus dem Hause von Avantasia zeigt altbewährte Stärken, aber auch neue Qualitäten. Eine phantastische Reise durch die Zeit, die beim Hören wie im Flug vergeht. So was Gutes hat man selten gehört. Alte Fans werden Freudentränen in den Augen haben, bei dieser Rückkehr zu den Wurzeln. Neue Fans werden sich über das Extra an Bombast und Orchester freuen und auch ihren Spaß an diesem Machwerk haben. Ein Album, das die Vorfreude auf die kommenden Konzerte verstärkt. Ein absolutes Muss für alle Fans von Powermetal, Oper und Hymnen.

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Fabian Bernhardt
Um unglaublich international zu wirken, hat die Redaktion einen Headhunter auf DEN Berliner angesetzt. DAS Phantom, wie es aus Szenekreisen heißt, hat viele Tarnidentitäten. Gesichert ist, dass der Dämon – ein gerade mal 76 Zoll großer metalbesessener Gothik-Zwerg – im Nebenerwerb als Schauma-Shampoo-Model jobbt und einen mittel bis stark ausgeprägten Festivalfetisch pflegt, sich während der Wintermonate mit Kneipensport Ersatzbefriedigung verschafft und eine ruhige Kugel in seinem Prinzessin-Lilliefee-Darkroom schiebt. Ob es das Spandauer Edelexemplar wirklich gibt oder auch Bernhardt nur ein Pseudonym ist, konnte bisher nicht geklärt werden.