Das erste Konzert des Jahres (zumindest für mich), endlich wieder Bühnenluft, endlich wieder Warten auf gedimmtes Licht und die ersten raumerfüllenden Klänge, einfangen lassen von der Musik, mittreiben. Der KGB Langenberg lädt zum Tanz. Gastgeber ist Joel Sarakula mit Band. Im Gepäck: allerfeinstem Disko und Funk, die schönsten Hemden der Saison und Tanzmoves von denen man sich so einige abschauen könnte.
Kurzusammenfassung:
Endlich wieder ein Konzert und dann gleich eins, das einen so richtig zum Schwitze bringt. Aber auf die gute Art.
Donnerstagabend, die Bühnentechnik wird noch getestet, nacheinander blitzen Lichter auf, tauchen die sich ruhig drehende Diskokugel in alle Farben des Regenbogens. Auf der Bühne zentral ein Keyboard, zwei Barhocker bieten Support. Ungewöhnliches Bild, wird aber im Laufe des Abends durch Stabilität und Stylefaktor überzeugen. Drumherum: Instrumente, Verstärker, ein Drum Set. Kurzum: Eine ganze richtige Band! Da ist man fast schon alleine durch den simplen Umstand der Vorfreunde vier Menschen auf einer Bühne zu sehen vom Gesamtkonzept des Abends überzeugt.
The healing power of disco
Joel Sarakula macht einen Zwischenstopp in Langenberg auf seiner Tour durch Frankreich und Deutschland. Mit seiner Aura reist ein Hauch der großen weiten Welt. Ein bisschen Australien, ein bisschen England, ein bisschen Kanaren. So international wie er selbst ist auch die Band, Gitarrist aus Berlin, Bassist aus England und der Schlagzeuger frisch aus Australien eingeflogen. Gekommen, um the healing Power of Disco zu überbringen.
Der umherschweifende Blick in Gesichter verrät: Auf diesen Abend freue sich alle Beteiligten. Langsam rollte der Funktrain an, erstmal eingrooven. Das Publikum durchmischt, hier und da anerkennendes Kopfnicken im Takt, die Ersten wagen den Twostepp.
Langenberg, do you disco?
Bei langsam bleibt es nicht lange. Je funkiger der Sound, je flotter die Disko, je mehr die Bewegung. Es wird gehüpft und getanzt. Taktklatschen war gestern, Langenberg kann Rhythmus! Die Energie ist da, die Energie muss raus. Joel Sarakura hüpft durchs Publikum während der Raum den Gesang übernimmt. Durchatmen, weitertanzen, weitersingen. Alles andere für zwei Stunden vergessen. Das ist the healing Power of Disco.
Bewegungsfreiraum
So much room to Dance. Das muss genutzt werden! Ausgepackt die besten Moves, heute Abend sind wir unter uns. Lasst alles raus, falsch oder peinlich gibt es nicht. Alle a little bit crazy. Wenn nicht jetzt wann dann? Still stehen oder gar sitzen kann jetzt eh niemand mehr. Und der Einstand in die neue Konzertsaison muss schließlich gebührend gefeiert werden.
Kurze Unterbrechung. Thats a shame – eine Scha(n)de! Je länger das Konzert dauert desto mehr Sprachkenntnisse kommen zum Vorschein. Joels Mikrofon hält nicht, wie es soll. Auseinander zusammen auseinander zusammen Applaus. Weiter im Text. Und zur Not streckt man sich eben ein bisschen beim Singen.
Endspurt
Als ob nichts gewesen wäre rollt der Funktrain weiter. Liegt den Deutschen ja irgendwie auch im Blut? Wie treffsicher festgestellt wird steht das Funk im Deutschlandfunk Kultur (wie RundFUNK) ja eigentlich für Funk. Also die Musikrichtig. Ganz sicher ist das so! Mindestens seit heute Abend fest im Gesetz verankert. Keine Verschnaufpause auf dieser wilden Fahrt. Kurz vor Ende einfach mal mutig einen Publikumswunsch reinrufen. I will deliver. Und wie der geliefert wird, im wahrsten Sinne des Wortes!
What is Love?
Ein bisschen Atemlos aber sichtlich glücklich geht’s von der Bühne. Eigentlich soll der Abend noch gar nicht enden. Zum Glück hat sich eine Zugabenkultur etabliert und das Set kurzerhand um zwei Songs erweitert. Und wie könnte man einen Diskoabend perfekter beenden als mit einem Cover von What is Love von Haddaway?
Galerie (by Daphne Dlugai bs! 2022):
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