Saltatio Mortis: Manufactum III (2013) Book Cover Saltatio Mortis: Manufactum III (2013)
Napalm Records
05.04.2013

Disk: 1

1. Intro MMXII
2. Veitstanz
3. Der letzte Spielmann (Akustik - Version)
4. La Ride
5. Salome (Akustik - Version)
6. Charybdis
7. Pirates Life
8. Scylla
9. Russe
10. Nach Jahr und Tag (Akustik - Version)
11. Fiat Lux (Akustik - Version)

Disk: 2

1. Prometheus
2. Eulenspiegel (Akustik - Version)
3. Saltatio Mortis MMXII
4. Saltarello
5. La Jumente de Michao (Akustik - Version)
6. Wieder unterwegs (Akustik - Version)
7. Nichts bleibt mehr
8. Herr Holger
9. Spielmannsschwur (Akustik - Version)

 

Die beiden Vorgängeralben der „Manufactum“ Reihe erfreuten sich schon bei den Fand großer Beliebtheit. Kein Wunder, denn auf diesen Alben kann man neben den klassischen Mittelalterstücken auch die Eigenkompositionen in einem völlig neuen Soundgewand erleben. Nun wurde es also Zeit für Teil 3 der Akustik-Serie der Spielleute von Saltatio Mortis.

Das packende „Intro MMXII“ leitet melodiös zum „Veitstanz“ über. Da alle Songs live in Hamburg aufgenommen wurden, hört und spürt man die Begeisterung förmlich, als die Spielleute ihre Interpretation dieses klassischen Mittelalter-Instrumentalstücks zum Besten geben.  Bekannt für seine vergnüglichen Ansagen sorgt Lasterbalk vor dem ´neueren Stück der Jungs „Der letzte Spielmann“ für gute Laune. Der Song kommt in ungekannter Stärke und Ausdrucksfähigkeit daher, so eine Überraschung erlebt man bei Saltatio Mortis, zum Glück, öfter. Man merkt, wie sich die Jungs den Allerwertesten abrocken, um das Publikum restlos zu begeistern. Alea’s Stimme wirkt frisch und voller Power, die er dem Publikum mit voller Kraft darbietet. Eine kleine Verschnaufpause wird dem Zuhörer mit „La Ride“gegönnt, ehe die Jungs mit „Salome“, eines ihrer stärksten Stücke, zum Sturm blasen, den das Publikum nur allzu gern reitet.  Ein ungewöhnliches Stück für eine Mittelalterband, aber das Duett mit der Metal-Göttin Doro Pesch hat sich in den Herzen der Fans einen festen Platz erspielt und dies völlig zu Recht.

Mit „Charybdis“ bedienen die Spielleute wieder die Fans der traditionellen Marktmusik und schaffen es, dass das Publikum jedem Takt entgegenfiebert und feiert, was das Zeug hält. Da man natürlich neben Spielmann auch immer etwas Pirat ist, wird den Freibeutern der Meere mit „Pirates Life“ gedacht. Kaum eine andere Band schafft es so unterschiedliche Einflüsse zu nutzen und zu einem eigenen Stilmix zu entwickeln. Es macht wirklich Spaß dieser Kapelle zuzuhören. „Scylla“ und „Russe“ beschließen den traditionellen Mittelaltermarkt-Teil, jedoch immer mit dem unverwechselbaren Saltatio Mortis Stempel auf der Brust. Zwei völlig gegensätzliche Stücke, die trotzdem perfekt in das Repertoire der Spielleute aus Karlsruhe.

Mit „Nach Jahr und Tag“ beschäftigen sich Alea und seine Mannen um ganz weltliche Probleme, die wohl Jeder schon einmal durchlebt hat: Es geht um den Liebeskummer.  Man bemerkt irgendwann, dass die Frau, die man so verehrt hat, plötzlich ihre gesamten Reize verloren hat. So kuriert man Liebeskummer nach Spielmannsart.  Allerdings sind Saltatio Mortis auch eine Band mit Anspruch und so übt man mit „Fiat Lux“ Kritik an der Energiegewinnung durch Atomkraft, natürlich verpackt in einem mittelalterlichen Gewand.  Zwei Gegensätze, die sich nicht ausschließen müssen, wie man eindrucksvoll bewiesen bekommt. Das Augenzwinkern und etwas Gesellschaftskritik folgt direkt im Anschluss mit „Eulenspiegel“, der Single ihres jüngsten Werkes „Sturm aufs Paradies“. Frenetisch nimmt das Auditorium diese Version des zeitlosen Klassikers auf und feiert in die Nacht hinein. „Saltatio Mortis MMXII“ und „Saltarello“ überzeugen durch schöne Dudelsack-Solos. Mit „Wieder unterwegs“ wird der Abend auf dem Mittelalter Phantasie Spectaculum beschlossen. Ein Song, der von Fernweh handelt und dem Zuhörer Lust auf die kommenden Sommerfestivals und laue Grillabende im Kreis der Lieben macht.

Fazit:
Eine Band, die sich so spielfreudig und vielseitig zeigt, ist zu einer Seltenheit geworden, umso schöner, wenn man eine solche Band, dann doch findet. „Manufactum III“ setzt neue Maßstäbe im Bereich der Mittelaltermusik und zeigt, dass sich Tradition und Moderne nicht ausschließen müssen. Eine absolute Kaufempfehlung.

 

 

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Fabian Bernhardt
Um unglaublich international zu wirken, hat die Redaktion einen Headhunter auf DEN Berliner angesetzt. DAS Phantom, wie es aus Szenekreisen heißt, hat viele Tarnidentitäten. Gesichert ist, dass der Dämon – ein gerade mal 76 Zoll großer metalbesessener Gothik-Zwerg – im Nebenerwerb als Schauma-Shampoo-Model jobbt und einen mittel bis stark ausgeprägten Festivalfetisch pflegt, sich während der Wintermonate mit Kneipensport Ersatzbefriedigung verschafft und eine ruhige Kugel in seinem Prinzessin-Lilliefee-Darkroom schiebt. Ob es das Spandauer Edelexemplar wirklich gibt oder auch Bernhardt nur ein Pseudonym ist, konnte bisher nicht geklärt werden.