AFM Records
26.10.2007
Tracklist:
- My sweet
- Brand new drug
- Raging fire
- Love will tear us apart
- Darklandcity
- Dopecrawler
- Pet sematary
- Shine on
- The dawn
- The sound of silence
- Angelsong
- Forgotten son
- Hatethings
„End Of Green“ bedeutet keinesfalls das Ende der Hoffnung, das aus der Farbe Grün abgeleitet werden könnte. Ganz im Gegenteil, aus dunklen Ecken der Studios aus Finnland hervor erscheint Michelle Darkness, Sänger von End Of Green, mit einem Soloalbum auf welchem er sämtliche Facetten seiner Songs und seiner Stimme entfaltet.
„Brand New Drug“, so der Name des Werkes. Und das ist nicht einmal gelogen, denn die Scheibe ist dunkel, melancholisch, stimmgewaltig und allem voran: süchtig machend! Schon die einleitenden Pianoklänge zu dem Song, der einem auch sofort auf myspace entgegentönt ist fesselnd. Setzen dann die wummernden Gitarren und der Gesang ein, erinnert man sich an „Blessed Be“ von The 69 Eyes. Vor allem der mehrstimmige Vocalseinsatz im Refrain verstärkt diese Assoziation. Doch dies ist auch kein Wunder, hat sich der Stuttgarter Michelle Darkness doch flugs nach Finnland begeben um sein Album aufzunehmen. Und das hört man vom ersten bis zum letzten Song. Man könnte gar meinen er stamme ursprünglich aus dem Land der langen Winternächte, so gut hat er sich den tiefen Gesang und die finnische Leidenschaft einverleibt… vielleicht liegts am Wasser dort?!
„Brand New Drug“ der gleichnamige Song zum Album, ist eine dunkle Rockhymne, deren einziger minimaler Wermutstropfen ist, dass sich der Gesang im Refrain – ebenso wie bei einigen anderen Songs – strikt and die Gitarrenspur hält… oder die Gitarrenspur an den Gesang.
Nicht nur auf die Grundstimmung des Albums hatte Finnland eine eindeutige Einwirkung. Was läge näher, als ein paar finnische Künstler zur Mitarbeit zu bringen – wenn man schonmal da ist…?! So begleitet die finnische „Idols“ Siegerin Hanna Pakarinen ihn zum ersten Coversong des Albums. Eine wirklich gelungene Umsetzung von „Love Will Tear Us Apart“ von Joy Division. Diejenigen die jetzt die Augen verdrehen und die Luft anhalten: einatmen und entspannen! Diese Coverversion ist wirklich würdig und zaubert eine Gänsehaut nach der anderen. Hanna’s fast kindliche Stimme, die sich anfangs noch etwas im Hintergrund versteckt kommt alsbald in den Vordergrund und findet sich zum Refrain im Duett mit Michelles tiefer Tonlage.
Was sich zu Beginn ein wenig gewöhnungsbedürftig anhört (immerhin hat man ständig das Original im Kopf), mutiert zum Ende hin zum Lieblingsstück und ich kann garantieren, dass man es so schnell nicht mehr aus dem Gehör bekommt.
„Darklandcity“ stammt aus der Feder von Andy Death und wurde speziell für Michelle komponiert. In seinem vielfältigen musikalischen Gewand gilt er mitunter zu den absoluten Highlights des Albums. Eine Coverversion allerdings hätte er lieber nochmal überdenken sollen. Auf Nummer Sieben erscheint ein Song, der fast schon zu locker flockig für die restliche Zusammenstellung wirkt… anfangs wippe ich noch mit, bis mich die Textzeile „And the night when the cold wind blows, no one cares no one knows…“ reißt mich raus und der Refrain verdirbt die anfängliche Freude. Versuch 1 glückte: Joy Division Cover ist makellos, Versuch 2 scheiterte: THE RAMONES – also bitte, nein, das geht nicht. Gnadenlos grässlich.
Dafür erfreut das folgende „Shine On“ sogleich wieder das Gemüt und lässt (fast) gänzlich den Fehltritt verzeihen. Die eigens von Michelle Darkness geschriebenen Stücke drücken einmal mehr aus, was für ein großartiger Musiker er ist. Alle schweben sie zwischen SOM und HIM, nur alles ein wenig härter. In „The Dawn“ erreicht Michelles Stimme einmal mehr ungeahnte Tiefen, mit denen er so manchen finnischen Sänger ins Schwitzen bringen könnte! Bei „Shine On“ hat man das Ramones Cover dann endgültig vergeben und vergessen. Schöne facettenreiche Stimmlagen und guter Spannung durch auf- und abbaundem Druck der Instrumente.
Beim nächsten Cover der CD möchte man Anfangs fast umswitchen. Das Gesangsintro hört sich etwas schief an und schön möchte man „Blasphemie“ rufen, als die Instrumente einsetzen und sich alles dem Guten zuwendet. Die schweren Gitarren unterstützen die zuvor etwas hilflos erscheinende Stimme und die Michellesche Version von Paul Simons „Sound Of Silence“ hat nochmal die Kurve gekriegt… was den Song allerdings auch nur wenig aufregender als das Original macht.
Zu „Forgotten Son“ lassen die schwerfälligen und langgezogenen Gitarren ein wenig The Cure Stimmung aufkommen. Das Gitarrensolo stammt hierbei übrigens von Christian Hector, er durch seine Rolle bei Ahab und Midnattsol bekannt ist. Die „Lucky 13“ stellt ein Bonustrack dar, auf dem Thunderstones Nino Laurenne mitwirkt.
Michelle Darkness macht auf diesem Album seinem selbst gegebenen Namen alle Ehre. Goth-Rock vom Feinsten. Fans der früheren Werke von The 69 Eyes, SOM oder auch tolerante Type O Fans werden dieses Album lieben. Musik für Mädchen und Finnland-Anhänger.