Feuerseele: Erntezeit (2012) Book Cover Feuerseele: Erntezeit (2012)
Echozone
19.10.2012

Tracklist:

  1. Kein Sonnenstrahl
  2. Mutter
  3. Ego
  4. Verfluchte Karibik
  5. Hetzjagd
  6. Erntezeit
  7. Fiebertraum
  8. Tango
  9. Krieg Der Blicke
  10. Fetisch Ii

Die Mittelalter-Szene wächst stetig und so erscheint mir Feuerseele eine weitere Band, in diesem Genre. Allerdings kann man in diesem Fall festhalten, dass sich die Jungs nicht wie platte Kopien von In Extremo, Subway to Sally anhören.

Die Musik ist roher, der Gesang eindringlicher und die Texte eher düster. Eine gute Mischung, die sich vereint. Mit „Kein Sonnenstrahl“ wird die Hoffnungslosigkeit besungen, die uns immer mehr umgibt und an der die Gesellschaft ganz klar die Schuld trägt. Ein Song, der uns zum Nachdenken über unser Handeln bringt, jedoch nicht in depressiver Stimmung, denn schließlich soll im Hause Feuerseele ordentlich gefeiert und getanzt werden. „ Mutter“ erzählt aus der Perspektive eines ungewollten Kindes die bedrückende Situation, die sowohl im Mittelalter als auch leider in unserer heutigen Zeit seine Daseinsberechtigung hat. Sehr eindrücklich gesungen mit finsterem Text, jedoch mit einem Hoffnungsschimmer am Ende des Songs.  „Ego“ beginnt mit einem Mittelalter-mäßigen Intro, ehe die Jungs richtig loslegen und zeigen, was man aus Dudelsack, Violine und Schlagzeug so alles rausholen kann. Der Gesang kommt sehr ungewöhnlich für eine Mittelalterband daher. Ein toller Song, der hundertprozentig auf der Bühne den Funken definitiv überspringen lassen sollte.

Mit der „Verfluchten Karibik“ setzt man den Piraten aus dem ähnlich klingenden Film ein Denkmal. Etwas romantisch verklärt, aber genau stellt man sich nun mal ein Piraten-Leben vor. Die Vielseitigkeit zeigt sich bei „Hetzjagd“. Schnelle E-Gitarren, untermalt von Violine und Schlagzeug entfacht dieser Song das Gefühl der Verfolgung. Der Text ist aus der Perspektive des Verfolgers geschrieben und so steigt der Adrenalinspiegel deutlich. Der Titeltrack „Erntezeit“ ist einer ruhigeren Songs, der von der Violine dominiert wird. Ein schöner Song für die traute Zweisamkeit. Rockiger und schneller geht es beim „Fiebertraum“ zu. Der Dudelsack und das Schlagwerk liefern sich ein Duell, sodass dieser Song einer der wenigen Instrumentalstücke ist, der auch ohne Text zündet und den Zuhörer in seinen Bann zieht. „Tango“ entführt den geneigten CD Käufer in südliche Gefilde und beschreibt den Tanz aus der Sichtweise eines schüchternen Beobachters, der sich allerdings nicht traut die Dame seines Herzens zum Tanze aufzufordern. Die Sehnsucht, die wohl jeder schon mal erlebt hat.

Mit „Krieg der Blicke“ wird die härtere Fraktion angesprochen. Ein Stück, welches nach Headbangen und dem berühmt-berüchtigten Moshpit schreit. Das härteste Stück des Albums schreit praktisch nach dem Mitgröhlen des Refrains. Als Schlusssong wurde „Fetisch II“ gewählt. Ein Song, der sich im Laufe deutlich im Tempo steigert und die knisternde Stimmung zwischen zwei Menschen beschreibt und beweist, dass sich ein Fetisch vielfältig äußern kann.

Fazit: Ein interessantes Debütalbum, das Feuerseele in die Regale legt. Ungewöhnliche Themen und die besonders gelungene Instrumentalisierung hebt diese Band deutlich von anderen ab. Deshalb nichts wie hin zu dem CD Verkäufers eures Vertrauens, denn es ist Erntezeit.

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Fabian Bernhardt
Um unglaublich international zu wirken, hat die Redaktion einen Headhunter auf DEN Berliner angesetzt. DAS Phantom, wie es aus Szenekreisen heißt, hat viele Tarnidentitäten. Gesichert ist, dass der Dämon – ein gerade mal 76 Zoll großer metalbesessener Gothik-Zwerg – im Nebenerwerb als Schauma-Shampoo-Model jobbt und einen mittel bis stark ausgeprägten Festivalfetisch pflegt, sich während der Wintermonate mit Kneipensport Ersatzbefriedigung verschafft und eine ruhige Kugel in seinem Prinzessin-Lilliefee-Darkroom schiebt. Ob es das Spandauer Edelexemplar wirklich gibt oder auch Bernhardt nur ein Pseudonym ist, konnte bisher nicht geklärt werden.