Volbeat: Rewind, Replay, Rebound (2019) Book Cover Volbeat: Rewind, Replay, Rebound (2019)
Rock´n´Roll
Universal Music
02.08.2019
www.volbeat.dk

Tracklist:

  1. Last Day Under The Sun
  2. Pelvis On Fire
  3. Rewind The Exist
  4. Die To Live
  5. When We Were Kids
  6. Sorry Sack Of Bones
  7. Cloud 9
  8. Cheapside Sloggers
  9. Maybe I Believe
  10. Parasite
  11. Leviathan
  12. The Awakening Of Bonnie Parker
  13. The Everlasting
  14. 7:24

Es hat sich die letzten zwei, drei Alben der Dänen schon angedeutet und nun ist es tatsächlich eingetroffen: Volbeat haben ihre Ecken und Kanten komplett abgeschliffen und haben sich zu einem radiofreundlichen Act entwickelt, der aber nicht auf kompletter Albumdistanz hin eine vollhochwertige Platte abgeliefert hat. Das wäre das eigentliche Hauptstatement zu „Rewind, Replay, Rebound“.

Aber mir nur einem Absatz ist die Sache natürlich nicht geklärt, denn die vielen Details, die zu dieser Erkenntnis führen, müssen diskutiert werden. Auch wenn die vielen Fans der ersten Stunde zumeist die Band gar nicht mehr verfolgen, da sie nach „Beyond Hell/Above Heaven“, den großen kommerziellen Durchbruch erlangten. Auf der einen Seite ist das nicht mal schlimm, denn so eine Erfolgskurve hinzulegen verdient auf alle Fälle Respekt. Doch, wenn man bedenkt, welche musikalischen Einflüsse in ihnen steckt und welche Stilmittel sie bereits in ihren Songs miteinfließen haben lassen, enttäuscht es, dass auf „Rewind, Replay, Rebound“ die härten Songs weggelassen worden sind. Laut Sänger Michael Poulsen wurden schon härte Tracks geschrieben, aber lieber in den Tresor in den gelegt und eventuell für eine EP oder ähnliches zurückgehalten. In meinen Augen eine klar falsche Entscheidung, denn das hat Volbeat immer ausgemacht: Obwohl „Outlaw Gentleman & Shady Ladies“ und „Seal The Deal & Let´s Boogie“ schon weichgespülter tönten, haben sich stets härte Songs darunter befunden, sodass die Alben immer noch abwechslungsreicher klangen und die Platten atmen ließen. Jetzt hat man darauf verzichtet und es klingt alles poppig-süß-zugekleistert. Ich könnte damit sogar noch leben, aber es enttäuscht noch mit dazu, dass einige Tracks eher unspektakulär und ohne großen Refrain daherkommen. Einiges wirkt wie Schema-F und man vermisst die besondere Inspiration. Sonst hat man sich beim mehrmaligen Hören darauf gefreut wenn dann gleich Song X beginnt, aber diese Euphorie keimt nur selten auf. Wenn dann noch bei „Leviathan“ oder „Die To Live“ (mit Clutch-Sänger Neil Fallon). Der Rest ist alles nett anzuhören, aber bei dem ein oder anderen Song wurde das Potenzial verschenkt (z.B. „Sorry Sack Of Bones“, „The Everlasting“, Cheapside Sloggers“ und „Rewind The Exist“) oder man klaut bei sich selbst („Pelvis On Fire“ ist dermaßen bei „Sad Man´s Tongue“ geklaut, dass es einfach nur ärgerlich ist. „Cloud 9“ und „Maybe I Believe“ klingt wie in ähnlicher Form schon mal gehört).

Ebenso fällt auf, dass die Band diesmal nicht mal eine Coverversion mit auf das Album genommen hat. Ich bin eigentlich nicht so der Freund von Coverversionen, doch im Volbeat-Kontext klingen die Songs doch meist interessant und sorgten im Albumverlauf auch immer für eine Abwechslung.

Und noch ein paar Worte zum Albumcover: Der „Comic-Style“ wurde wieder abgelegt und ein wirklich cooles Cover präsentiert. Ich verband damit die Vorstellung, dass die Band eine bulligere, rotzigere und punkigere Richtung eingeschlagen hätte, aber das Cover spiegelt kaum die Musik wider. Schade, dieser Eindruck verpufft jedes Mal…

Viel Kritik und wenig Licht. Ich möchte nur klarstellen, dass das Album an und für sich eigentlich nicht mal sooo schlecht ist, aber das kann nur jemand sagen, der vorher noch nie einen Song der Dänen gehört hat. Wer einen Erstkontakt mit der Gruppe hat, der wird bestimmt interessiert bis hin zu begeistert sein, aber für einen jahrelangen Fan, ist dieses Werk eine (kleine?) Enttäuschung. Ich kann nur hoffen, dass die Jungs nicht nur noch die Dollar-Zeichen in den Augen haben, sondern ihre harte Seite wieder in sich entdecken und ans Tageslicht bringen, denn dann haben ihre Alben den meisten Spaß gemacht.

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Michael Gerlinger
Bei Mike handelt es sich im Einzelnen um allerhand mittelfränkische Verhandlungsmasse, ein wahrer Gentleman, ein wahrer Poet Den Löwenanteil seiner irdischen Sternzeit fristet Metalmike, wie wir ihn nennen, auf 49°17`60" N, 10°33`34" O in der Multi Media Abteilung eines Glücksgefühl-Sortimentas. In den 90ern war Gentlemicha der erste, der sich “Musik ist (mein) Leben!” auf die Pommesgabel hat tätowieren lassen, deswegen reichte das Taschengeld auch nicht für ‘ne Baumpatenschaft. Weil Metalmike jeden Tag einen Clown frühstückt, sperren wir ihn in der Regel statt Jack in die Box und füttern ihn für den Rest des Tages hauptsächlich mit Rock- und Metalscheiben, von Weichspülern bis hin zum richtig steilen Zeug à la Mgla, Lifelover und Co.