Freibad. Das assoziiert Sonnenwetter und kühles Nass, Pommesschalen auf Picknickdecken, Im Fall von Bielefeld assoziert Freibad aber auch Bühne, Bändchen und Bierbude. Festival eben. Seit 18 Jahren bietet das Rock on the Beach im Bielefelder Senner Waldbad nicht nur etablierten Größen aus Rock und Metal eine Bühne, der erste Teil des Tages gehört traditionell der lokalen Bandszene.
Volles Programm
2001 fand das Rock on the Beach zum ersten Mal statt. Seitdem: Über 30.000 begeisterte Besucher, über 234 Auftritte, über 200 Stunden Livemusik. Seit Jahren ein Bandcontest zu Beginn eines langen Tages voller Musik. Auf zwei Bühnen abwechselnd, durchgängig. Kaum verebbt der Schlussapplaus vor einer Bühne wird das Publikum vor der anderen erwartet. Zum Jubiläum aufgestocktes Line-Up. 15 Bands. 12 Stunden Auftritte.
Strandwetter geht anders
Vom Winde verweht könnte fast als diesjähriges Motto gelten. Küsste im letzten Jahr noch der Sonnenbrand, fliegt heute eine frische Briese über den Platz. Die Badehose bleibt eingepackt, nur einige Mutige lassen sich das Bad nicht nehmen. Freibad ohne Freibadwetter, normalerweise ein Garant für leere Ränge. Heute ist das anders. Warm-Up mit Valvekiller und From The Vault. Nach und nach tropft das Publikum herein. Motten ins Licht, Menschen zur Musik.
Bancontest
Kommt der Wind von den geschleuderten Haaren oder wehen diese grade aufgrund des Windes heute besonders schön? Während Crown Of Things eher dem seichten Schmuserock zugewandt sind, muss bei Triggerfish einfach getanzt werden. Einflüsse von Ska und Punk, dazu eine Priese Gesellschaftskritik. Dazwischen: Hart, Härter, Ascendency und Driftwood.
All Nine Yards als Gewinnerband des letzten Jahres, in große Fußstapfen treten Driftwood. Verkündet nach den ersten Bands von „außerhalb“. Kopfecho machen den Anfang. Die Band rund um Sängerin Amy räumen direkt so richtig ab (nicht nur das Bier). Auf der Bühne wird gerockt, getanzt, gelacht und gesungen. Woher nimmt diese Frau so verdammt viel Energie?
Hin und her und hin und her und hin und…
Bühnenwechsel, Musikrichtungswechsel. Zwischen allen Facetten, die Rock und Metal zeigen können, Krassover von Subbotnik. Rap trifft Rock. Beats treffen Gitarren. Direkt mal mit nem Fan auf der Bühne anstoßen, muss halt auch mal sein. Denken sich auch Radio Havanna. Da gibt’s aber zwischen Bühnenkletterei, Antifa Fahnen und Megafonen direkt ein ganzes Tablett Kurzer für die ersten Reihen. Voll ist es mittlerweile vor der Bühne, immer wieder stehen Bandmitglieder auf den mitgebrachten Podesten, besserer Überblick und so. Überragt von Fichte, der Texte hoch oben von der Traverse schmettert.
Zeit für nen Klassiker
Zum Rock on the Beach gehört eine Band, wie Nass zu Wasser. Soulbound geben ein gefeiertes Heimspiel. Hier und da ein Bandshirt. Darüber in die Luft gereckte Fäuste. Neuer Sound zum neuen Album. Industrial Metal. Funktioniert. Haut rein. Und Soulbound’s unverkennbarer Stil schimmert trotzdem durch. Den Regeneinbruch mittendrin stört kaum, Tropfen verwandeln sich in Sturzbäche, als ob das der Stimmung einen Abbruch tun könnte.
Mindestens genau so voll wie vor der Bühne…
…ist es jetzt darauf. Zurück zu Stage two. Mr. Irish Bastard himself erweist die Ehre. Im Gefolge, sagenhafte sieben weitere Bandmitglieder. Frisch aus der Babypause Schlagzeuger Ivo K’Nivo. Luftsprünge, Mitgröhlen, Tanzen. Voller irischer Lebensfreude, wie man die Band eben kennt. Zwischendurch Mr. Irish Bastard alleine, füllt die Bühne mit seiner Stimme mindestens genauso wie mit Unterstützung der anderen. Und mitsingen kann das Publikum mindestens genau so schön.
Immer noch jung
Grabt die Teenieherzen wieder aus, die Killerpilze sind da! Seit 15 Jahren unterwegs, jetzt kurz vor der angekündigten Bandpause auf nen Sprung an den Beckenrand. Die schwarz-weiße Gitarre ein Markenzeichen, die fransige Lederjacke komplementiert perfekt. Stilsicher, Bühnensicher. Neue Songs, alte Songs, Hits und Cover. Auf Richtig Scheiße (auf ne schöne Art und Weise) folgt Toto’s Africa. Und Bielefeld springt so hoch es geht.
Was ne Wucht
Transmitter schießen Signale in den Äther. Statt Bühnenbeleuchtung Beamer. Flackernde Hintergrundbilder untermalen eine Show, die sich gewaschen hat. Blitzlichtgewitter, Nebelschwaden, große Posen. Transmitter rollen über den Platz und wälzen alles platt, was nicht eh schon mitgerissen ist.
Zwei in eins
Den Endspurt bieten gleich zwei Bands in einem. Alex im Westerland covern die Ärzte und Die Toten Hosen. Zum Schluss noch einmal Volldampf. Die letzten Energiereserven kramt das Publikum hervor, herausgekitzelt von einem Klassiker nach dem anderen. Auf die Ärzte folgen die Hosen. Auf die Hosen folgen die Ärzte. Immer wieder Posen, schneller, lauter, mehr. Vergessen ist der Sturm, vergessen ist der Regen. Den Rest des Abends zählt nur noch die Musik.
Die Links:
https://www.facebook.com/RockOnTheBeachBielefeld/