Review: Von Italienern, Finnen und Technik – The Rasmus live (27.09.2018, Erfurt)

Lange hatte man nichts von den finnischen Pop-Rockern The Rasmus gehört, bis sie im vergangenen Jahr mit ihrem neuen Album „Dark Matters“ und einer dazugehörigen Tournee überraschten. Glücklicherweise setzen sie die Tour in 2018 fort, so dass nun auch die Erfurter Fans Sänger Lauri Ylönen und seine Bandkollegen live erleben dürfen.
Treffpunkt ist der Erfurter Stadtgarten am 27.09.2018. Leider ein Donnerstag, aber man kann sich eben nicht alles aussuchen. Vielleicht ist es dem Wochentag geschuldet, dass die Halle eine halbe Stunde nach Einlass noch nicht mal zur Hälfe gefüllt ist. Aber zumindest der Merch-Stand freut sich über eine lange Schlange Kaufwilliger.

Overlaps (Foto: Janina Lindner bs! 2018)

Den italienischen – scusi! – den musikalischen Abend eröffnen die italienischen Rock-Newcomer Overlaps. Sängerin Gloria fängt die anwesenden ErfurterInnen mit ihrer angenehmen Rockstimme recht schnell ein. Mit Songs wie „Dreams for Sale“ oder „On Monday“ können Overlaps locker überzeugen und das Publikum klatscht fleißig mit. Nach gut 20 Minuten verabschieden sie sich leider schon von der Bühne. Fans von eingängigen Nu Rock – Songs sollten sich den Namen dieser Band unbedingt merken.

Setlist Overlaps:

  1. Countdown
  2. Right or Wrong
  3. Dreams for Sale
  4. On Monday
  5. Scent of Rain / Hang on you
  6. Is this really Love?
Overlaps (Foto: Janina Lindner bs! 2018)

Wenn wir einmal bei Musik aus Bella Italia sind, bleiben wir doch gleich dabei. The Shiver sind die nächsten, die die Bühne entern dürfen. Diese Band gibt es bereits seit 2005, dennoch dürfte sie den meisten ErfurterInnen genauso unbekannt sein wie Overlaps. Sound und Gesang wirken wesentlich eckiger und kantiger als bei ihren zuvor aufgetretenen Landsleuten. Dennoch werden auch The Shiver von den meisten Anwesenden im Saal überraschend wohlwollend aufgenommen. Das Erfurter Publikum scheint heute richtig gute Laune zu haben.

The Shiver (Foto: Janina Lindner bs! 2018)

So langsam bekommt man allerdings das Gefühl, dass es an diesem Abend einen straffen Zeitplan gibt, denn nach einer Stunde sind bereits beide Supportbands Vergangenheit.

The Shiver (Foto: Janina Lindner bs! 2018)

Setlist The Shiver:

  1. Intro
  2. Ocean
  3. Awaiting
  4. Light Minutes
  5. Electronoose
  6. Adeline
  7. The Fragile Sound

Umso überraschender, dass die ZuschauerInnen auf den finnisch-musikalischen Teil des Abends dann doch recht lange warten müssen.

Der Bühnenumbau ist zwar nach ca. 15 Minuten erledigt, dennoch passiert zunächst nichts. Nach 30 Minuten Wartezeit wird das Publikum langsam unruhig, jedoch muss es sich noch weitere 10 Minuten in Geduld üben, bis die ersten bekannten The Rasmus – Gesichter auf der Bühne auftauchen. Und dann – nichts. Die liebe Technik hat einfach keine Lust. Bassist Eero versucht die Probleme zu überbrücken und berichtet über die bisherige Sightseeing-Tour der Band durch Erfurt. Lange braucht er das Publikum damit aber nicht zu unterhalten.

The Rasmus (Foto: Janina Lindner bs! 2018)
The Rasmus (Foto: Janina Lindner bs! 2018)

Dennoch fällt leider das eigentlich als Eröffnungssong geplante „F-F-F-Falling“ der zickigen Technik zum Opfer, so dass Sänger Lauri schließlich zu „Guilty“ auf die Bühne stürmt. Das Publikum ist schwer begeistert und feiert ihre Lieblingsband. Zum Leidwesen der anwesenden Fotografen scheinen die Finnen allerdings ein wenig lichtscheu zu sein.
Stimmlich kann mich Lauri an diesem Abend zwar nicht zu 100 % überzeugen, dafür lässt jedoch die Setlist keine Wünsche offen. Ohrwurm-Balladen wie „Funeral Song“ – bei dem das Publikum den Refrain fast alleine singt – oder „Justify“ sorgen genauso für Begeisterung wie die rockigen „First day of my Life“ oder „In the Shadows“. Auch die neueren Songs wie „Empire“ oder „Wonderman“, vom aktuellen Album „Dark Matters“ stehen den alten Hits in nichts nach und werden mindestens genauso gefeiert. Die ZuschauerInnen haben The Rasmus live in den letzten Jahren offensichtlich vermisst. Hoffentlich dauert es bis zum nächsten Sehen nicht wieder so lange.

Galerien (by Janina Lindner bs! 2018):

Setlist The Rasmus:

  1. F-F-F-Falling (Technikausfall)
  2. Guilty
  3. No Fear
  4. Empire
  5. Keep your heart broken
  6. Time to burn
  7. Immortal
  8. Justify
  9. Nothing
  10. Funeral Song
  11. Paradise
  12. In my life
  13. First Day of my Life
  14. Livin‘ In A World Without You
  15. In the Shadows
  16. Encore
  17. Holy Grail
  18. Wonderman
  19. Sail away

Links:
www.therasmus.com
www.theshiver.net
www.overlapsmusic.com

Janina Lindner
Janina Lindnerhttp://www.kleine-fotowelt.de/
Janina haben wir in der Mitte Deutschlands ausgesetzt, dort wohnt sie nun, wenn sie nicht gerade auf Festivals rumstreunt, bei einem Kater, der ihr gelegentlich Obdach gewährt. Sie hat als erste unser Bootcamp für Musiksüchtige mit “unbelehrbar” abgeschlossen und gilt als gemeingefährliches 80s Radar. Wir konnten die Frau nicht mal vom Singen im Auto abbringen, damit steht sie sich und ihrer Karriere als Taxifahrerin mit mindestens drei Halbtonschritten im Weg. Immerhin spricht sie fließend Ironisch und amüsiert sich auf Konzerten köstlich über die neidvollen Blicke Umstehender, wenn sie ihr "großes Rohr" auspackt. Janina liiiiebt ihr 70-200 mm und kann auch damit umgehen... Es kommt eben doch auf die Größe an.

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