Punk
Arising Empire
31.08.2018
www.betontod.de
Tracklist:
- Para Toda La Vida
- Zusammen
- Vamos!
- Boxer
- La Familia
- Es Ist Vorbei
- Niemals Untergehen
- Nie Mehr Alkohol
- Bengalo
- Stück Für Stück
- Diese Zeit
Huch! Hatte ich etwa zu hohe Erwartungen an „Vamos!“, dem bereits neunten Studioalbum der Rheinberger, die nur eineinhalb Jahre nach „Revolution“ erneut auf der Matte stehen? Denn „Vamos!“ begeistert mich leider nicht so sehr, wie es bei den letzten beiden Platten der Fall war. Und es liegt nicht einmal an dem quietschpinken Cover, dass vielen „Szenepunk-Polizisten“ nicht wirklich gefallen wird (Ich dagegen finde es sehr stimmig!).
Doch wo liegt denn nun die Eule, ähm… der Hase im Pfeffer? Für jemanden, der zuvor noch nie einen Song von Betontod gehört bzw. sich zuvor mit der Band nicht beschäftigt hat, wird „Vamos!“ eine hervorragende Einstiegsdroge sein und es als eine gute Alternative zu den Toten Hosen, Böhse Onkelz, Broilers und Co. sehen. Das ist auch kein Wunder, denn die neuen Songs sind erneut alles eingängige Punksongs die sofort zünden und als Soundtrack für schlechte Lebenslagen oder Partynächte geeignet sind. ABER: für mich habe ich nach jedem Durchlauf von „Vamos!“ das Gefühl, als hätte ich das alles schon einmal gehört. Es klingt wie ein Best-Of-Album, das die eigene Betontod-History widerspiegelt, aber auch an Songs von den bereits weiter oben genannten Gruppen erinnern lässt. Wer Betontod kennt, der weiß, dass sich gewisse Themen in ihren Texten immer wieder vorkommen und „Standard“ sind. Egal ob Alkohol, Zusammenhalt, Erinnerungen, Widerstand usw. es kommt nur einem nur noch vertrauter vor. Und auch die erneut vielen „Ohohos“- und „Wohohos“-Chöre kleistern vieles in bereits bekannter Manier zusammen.
Aber bleiben wir mal fair: Das Intro „Para Toda La Vida“ ist wirklich sehr stark und bereitet einen guten Einstieg in „Zusammen“. Da geht es aber auch schon los mit bereits bekannten Zitaten aus der Vergangenheit. Das gleiche auch mit dem Titeltrack, auch wenn er ein paar schöne kurze Doublebass-Spielereien dem Song gut tun. „Diese Zeit“ klingt wie eine Hommage „Ich Nehme Dich Mit“ von letzten Album, „Boxer“ und „Niemals Untergehen“ könnte von den Toten Hosen sein, „La Familia“ lässt sehr stark an die Broilers erinnern und bei „Nie Mehr Alkohol“ klingt wie eine abgewandelte Wolfgang Petry-Schlagerversion des Gassenhauers „Glück Auf!“. Ja, das klingt wirklich sehr befremdlich… Der einzige Song der für mich wirklich neu, frisch und anders klingt ist „Stück Für Stück“.
Ich möchte nochmal klarstellen, dass die genannten Songs, allesamt natürlich nicht schlecht oder durchschnittlich sind, aber in meinen Ohren einfach sehr vertraut, was ein wenig die Spannung des Albums nimmt. Einen Fehlkauf wird man mit „Vamos!“ selbstverständlich erneut nicht tätigen!
P.S.: Bei der Erstauflage der Scheibe liegt noch die Bonus-CD „Trinkhallen-Hits Vol.1“ bei, die bekannte Schlager wie u.a. „Fiesta Mexicana“, „Schöne Maid“ oder „Griechischer Wein“ im punkmetallischen Gewand vertont wurde. Eine nette Sache für trinkfreudige und trinkfeste Fans von Betontod, die aber für eine objektive Beurteilung mir nicht vorlagen.