Black Metal
Nuclear Blast
06.07.2018
www.immortalofficial.com
Tracklist:
- Northern Chaos Gods
- Into Battle Ride
- Gates To Blashyrkh
- Grim And Dark
- Called To Ice
- Where Mountains Rise
- Blacker Of Worlds
- Mighty Ravendark
Dunkelheit, Bedrohlichkeit und eine Kälte die einem einen Schauer über den Rücken jagt. Das ist meine Assoziation, wenn ich die älteren Immortal-Scheiben höre. Doch wenn ich mir das damalige Comeback und bisher letzte Werk „All Shall Fall“ (von 2009!) anhöre, klingt es eher nach einem Klumpen… ähm, ja, das trifft es eigentlich ganz gut. Es klang so gewollt, aber nicht gekonnt. Begeistert waren damals nicht so wirklich viele Fans von dem Album. Es wurde aber nicht besser mit den Norwegern, als der unschöne Split mit Frontknurrer Abbath 2014 von statten ging. Gitarrist Demonaz und Schlagzeuger Horgh konnten sich die Rechte an dem Namen Immortal sichern und machten unter diesem Banner auch weiter.
Im Vorfeld wurde schon viel diskutiert, ob es noch Sinn macht, die Band unter Immortal weiter zu führen oder lieber einen kompletten Neustart zu wagen. Immortal hatten einen schweren Stand und wurden schon von vielen (zugegeben, auch von mir) abgeschrieben und sahen „Northern Chaos Gods“ bereits zum Scheitern verurteilt. Aber beim heiligen Blashyrkh noch eins; die beiden strecken voller Inbrunst den Kritikern den Mittelfinger entgegen und holen sich mit „Northern Chaos Gods“ von vielen den nötigen Respekt und Annerkennung zurück.
Ja, ihr lest richtig, meine werten Leserinnen und Leser: Immortal haben mit Peter Tägtgren (Hypocrisy, Pain) sich nicht nur ihn als Session-Bassist geschnappt, sondern er agiert auch in der Funktion als Produzent. Herausgekommen ist ein klassisches Immortal Album, das den Vorgänger in den Schatten stellt und somit sich wirklich sehen und hören lassen kann. Der Abgang von Abbath schmerzt beim Hören von „Northern Chaos Gods“ nicht mal wirklich, denn den Großteil der Songs (und somit die Handschrift des Immortal-Sounds) übernahm meist Gitarrist Demonaz. Mutig dass er sich das Mikrofon geschnappt und nun den Gesang übernommen hat, wobei es schwierig ist in Abbaths (Gesangs)Fußspuren zu treten. Dieses markante tiefe geknurre war auch ein typisches Merkmal der Band. Aber auch wenn Demonaz das so nicht hinbekommt, mit seinem helleren Gekeife, fügt er sich richtig gut in den Sound der Band ein. Zu Beginn ist die Stimme natürlich noch ein wenig gewöhnungsbedürftig (so wie das neue Material), aber nach ein paar Durchläufen, hat man sich daran gewöhnt und spätestens dann, zünden die Songs so, wie sie es auch sollen.
Die Songs klingen so, wie Immortal 2018 zu klingen haben: düster, kühl und bedrohlich. Peter Tägtgren hat einen guten Job abgeliefert und hat einen warmen, voluminösen Sound aufs Band gezimmert, der dennoch viel Spielraum für klirrende Kälte lässt. „Gates To Blashyrkh“ sei hier als Beispielt genannt und wer es einen ticken eingängiger mag, dem empfehle ich „Grim And Dark“. Das Highlight der Platte kommt zum Schluss: „Mighty Ravendark“ ist ein Monster und wird sich definitiv in die Reihe von Klassikern á la „At The Heart Of Winter“, „Blashrykh (Mighty Ravendark)“ (man sieht den Einfluss ganz klar…) oder „Tyrants“ einfügen.
Immortal strafen ihre Kritiker lügen und überzeugen auf hohen Niveau. Es ist zwar noch nicht alles (schwarz)gold was auf „Northern Chaos Gods“ glänzt, aber sie haben bewiesen, dass man sie nicht abschreiben sollte. Und ein weiteres Indiz dafür: Immortal konnten sich in Deutschland mit diesem Album auf Platz 2 der Charts positionieren. Das nenne ich mal ein Statement!