Spinefarm (Soulfood Music)
25.04.2005
Tracklist:
- Colder
- Deep Water
- Bullet
- Rain
- Air
- She Hates
- Ride On Tears
- Gray
- Rust
- House Of The Silent
Gerade 2 Jahre liegt die Veröffentlichung von “The dying daylights“ zurück und schon legt das Quintett aus den frostigen Untiefen der Tausend Seen mit „Songs for the sinners“ ihr mittlerweile 5. Werk nach, auf dem äußerst deutlich wird, dass diese Melancholie Rocker garantiert kein Anliegen haben, ihre finnischen Kollegen zu kopieren.
Das gewaltige Stimmorgan von Sänger Juha-Pekka Leppälouto, welches ausgereifter den je klingt, sorgt zusammen mit dem innovativen, harten, organischen und live- orientierten Sound für eine traurige Hymnenhaftigkeit, die von einer unglaublichen Leidenschaft umwoben ist. Nicht zuletzt bringt auch der verstärkte Einsatz von Jenny Heinonens elfenhafter Stimme, die sich über fast alle Songs erstreckt und erst in einem Duett mit Charons Frontmann in dem 10. und zugleich letztem Song „House of the silent“, das sich mit einem finnischen Film auseinandersetzt, in der ein Familienvater wahnsinnig ausflippt, nachdem er dem Druck von außen nicht stand halten kann und sich letztlich dafür entscheidet dem allen ein Ende zu setzen, leise verstummt, eine gelungene Abwechslung.
Fast schon landestypisch vereinen sich hier schweres Riffing, eingängige Songstrukturen, rauer, eindringlicher und emotionaler Gesang mit der über allem schwebenden Melancholie zu einer düster-romantischen Atmosphäre. Der Tempo und Härtegrad, welcher bedrohlich in Sentenceds Nähe kommt, wurde steil nach oben angezogen und mit einem flotten Rhythmus, sowie eingängigen Hooklines kombiniert.
Mit dem neuen Gitarristen Lauri und 2 Gastmusikern von Amorphis wird sogar das Teamwork unverkennbar und stärker als auf allen Vorgängern präsentiert. Ein heftiger metallischer Einstieg, das Einbringen von Cello und gezupften Gitarren, als auch das straighte nach vorn rocken bescheren den 10 Tracks mehr Tiefe und bohren sich erneut spielend leicht im Gehör fest.
Juha-Pekka und seine Mannen schlagen auf dieser Platte ab und an lieber den komplizierteren Weg an anstatt die vorhersehbare Variante zu wählen, was diesem Album durchweg nur zu Gute kommt und setzen vermehrt auf krachende Metalriffs, traditionelle Metalelemente und Vielseitigkeit.
Jedes menschliche Wesen begeht der Meinung des charismatischen Sängers nach, von Geburt an unzählige Sünden, die früher oder später, auf die eine oder andere Art und Weise verarbeitet werden müssen. Kann jedoch Musik Sünde sein? Mit Charon ganz gewiss!