Type O Negative: Dead Again (2007) Book Cover Type O Negative: Dead Again (2007)
Steamhammer
16.03.2007

Tracklist:

  1. Dead again
  2. Tripping a blind man
  3. The profits of doom
  4. September sun
  5. Halloween in heaven
  6. These three things
  7. She burned me down
  8. Some stupid tomorrow
  9. An ode to locksmiths
  10. Hail and farewell to britain

Type O Negative gehören mit Sicherheit auch zu einer dieser Bands die schon unzählige male abgeschrieben wurden, um dann so mir nichts dir nichts mit einem neuen überraschenden Werk zu zeigen: Uns werdet ihr noch lange nicht los und von uns könnt ihr nach wie vor eine Menge lernen.

Für das aktuelle Werk Dead Again haben sich die New Yorker ein wenig Zeit gelassen. Aber das Warten hat sich gelohnt. Ausgefeilter und kantiger erscheint das neue Album. Endlich mal wieder eine Scheibe bei der man sich reinhören muss und bei dem so manch 0815-H&M-Gothic-Whatever-Wannabe aneckt und mit einem großen leuchtenden Fragezeichen über dem Kopf sprachlos dasteht. Back to the roots: Type O Negative wollen sich einfach nicht in eine Schublade zwängen lassen und durchschaubar geben. „Wir sind eine verdammte Zeitmaschine“ behauptet Gitarrist Hickey frei heraus. Und zumindest in Sachen Entwicklung haben Type O Negative einen gewaltigen Zeitsprung durchlebt. Obwohl der alte Kumpel Rasputin auf dem Cover sein Leben vor langer langer Zeit verwirkt hat, ist der Inhalt umso aktueller. Während Frontmann Steele sich bereits im Eröffnungssong offen über seine Kokainsucht auslässt rocken die Gitarren ordentlich in berauschendem Tempo los, das nach dem doomlastigen Intro fast Schwindelanfälle verursacht. Mit knapp etwas über 4 Minuten ist dies mitunter einer der kürzesten Songs auf dem Album und bei „Tripping A Blind Man“ steigern Type O Negative wie gewohnt die Minutenzahl. Nach einer treibenden ersten Hälfte gleitet dieser Song wieder in Black-Sabbath huldigende Strukturen ab und zieht ihn auf 7 Minuten. Doch wer denkt das sein schon ein langwieriges Ding sollte erstmal das nächste Stück abwarten… doomig, rockig mit etlichen Wechseln innerhalb der Songstruktur überrascht „The Profits Of Doom“ von Minute zu Minute erneut.

Danach ein sanftes Klavierintro mit ruhigen Gesangsparts – einfach wunderbar. Natürlich muss auch da bald mal ein wenig mehr Power in die Stimme und geschrieen werden. Auch die ein oder andere Überraschung erwartet den Hörer in diesem Song, wie auch einfach auf der gesamten CD. Type O Negative lassen sich einfach nicht in die Karten schauen und genau das macht die Band so besonders. Das Album ist Stück für Stück so unterschiedlich und doch so unglaublich stimmig in sich. Bei jedem erneuten Durchlauf (denn die CD läuft schließlich auf Repeat, ist ja klar!) findet man neue Dinge, die man zuvor nicht rausgehört hat.

Type O Negative sind ein Phänomen: Sie sind eine der wenigen Bands, die es sich leisten kann, so lange an einem Album zu arbeiten, ihr eigenes Ding durchzuziehen, danach noch hungriger von ihrer wachsenden Fangemeinde empfangen werden UND die Qualitäten bei alledem noch zu steigern. Ihren Kultstatus besitzen sie meiner Meinung nach zu Recht!

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Melanie Schupp
Melanie – the fucking awesome face from outer space – Schupp, ist Freizeitzombie, der Alptraum jedes Metalldetektoren, HardcoreBraut und schippert von Hamburch auch mal über den Musicheadquarter. Als kleine Schwester Edward Scissorhands, hat sie das zweite Gesicht, schreibt ihre Texte mit Kunstblut und Kajal und bringt Farbe in jeden Fotograben.