Goethes Erben: Dazwischen (2005) Book Cover Goethes Erben: Dazwischen (2005)
Indigo
03.10.2005

Tracklist:

  1. Prolog zu einem Märchen
  2. Tage des Wassers
  3. Jasmintee
  4. Alptraumstudio
  5. Negativmaske
  6. Opfer statt Wahrheit
  7. Schattendenken
  8. Tag nach einer traumhaften Nacht
  9. Kopfstimme
  10. Lebend lohnt es
  11. Dazwischen
  12. Schwarzes Wesen
  13. Zwischenzeit

„Dazwischen“ ist ein weiteres Teilstück des „Schattendenken“ – Projekts von GOETHES ERBEN. Eigentlich sollte dieses Album ja gar nicht einzeln erhältlich sein, sondern nur in einer DVD Box, welche für 2006 geplant ist.

Aber um das Warten der Fans auf genau jene Box ein wenig zu verkürzen, entschied man sich doch für eine separate Veröffentlichung. Und das ist auch gut so, denn es ist kaum auszudenken, dass man uns dieses wahre Prachtstück noch so lange vorenthalten wollte.

Ein Werk von GOETHES ERBEN zu beurteilen ist doch eine ziemliche Herausforderung, da bei dieser Formation so rein gar nichts alltäglich ist.

Oswald Henke erzählt uns auf „Dazwischen“ auf wunderbar theatralische Weise, und manchmal auch schon auf etwas morbide und abgründige Art, seine Märchen und Geschichten. Eingehüllt in die verschiedensten musikalischen Facetten gibt er uns seine Gedankenwelt preis und fasziniert wieder auf ein Neues den Hörer, wie man es von GOETHES ERBEN eben kennt.

Ein Märchen beginnt normalerweise mit „Es war einmal…“, „Dazwischen“ wird eröffnet von einem „Prolog zu einem Märchen“. Schwermütigen Weges kommt der Opener des Albums an das Ohr des Hörers, aber nicht ohne den gewissen Funken Hoffnung, in feinen Melodiebögen ausgedrückt und mit dem Einsatz der Violine betont.

Und in dieser meist bedrückenden, jedoch melodieverliebten Stimmung erzählt uns Oswald Henke eine Geschichte nach der anderen. Ob nun vom schwarzen Schwan, der es nicht leicht hat im Leben, weil er einfach nur anders ist als die anderen, oder einem weinenden Engel der mit gebrochenem Flügel am Wasser sitzt. Ein schwarzer Schwan schenkt ihm einen seiner Flügel… eine Geschichte die vermitteln soll, dass das Leben ein Geben und Nehmen sein sollte. Es sind packende Worte die auf eine ganz eigene Art und Weise berühren.Ein Album, welches zum zuhören und nachdenken einlädt.

„Komm Traum…die Wahrheit tötet dich“ und „… ich allein will der Gott meiner eigenen Wahrheit sein“ Textpassagen aus „Alptraumstudio“. Diesmal ein recht kritisches Stück, soll es doch ausdrücken, das jeder Mensch sein Schicksal ganz allein in der Hand hat, und so manch einer dies noch immer nicht wahr haben will.

Auch „Negativmaske“ ist ein besonders düsteres Stück, welches diesmal nicht nur sehr auffallend mit der Violine, welche schwermütig im Hintergrund singt, begleitet wird, und auf vielen Stücken bei GOETHES ERBEN zu hören ist, auch fette Gitarren ertönen im Zwischenspiel und lassen einen Gewissen Schauer, der einem über den Rücken rennt, nicht aus. Später kommen noch schwere Pianoklänge dazu. Auch lyrisch gibt sich der Text zu „Negativmaske“ recht morbide. Meines Erachtens ein Höhepunkt des neuen Albums.

Auf wirklich jeden einzelnen Song einzugehen, würde wohl den Rahmen hier sprengen, wenn es auch jedes der Stücke auf „Dazwischen“ wert wäre. Und deshalb sei zusammenfassend noch zu schreiben: „Dazwischen“ ist ein Werk, auf welchem betont düstere Klänge dominieren, und dunkle psychoanalytische textliche Kreativität zum Ausdruck kommt, welche die verschiedensten menschlichen Abgründe beschreibt. GOETHES ERBEN zeigen sich hier wieder einmal mehr als außergewöhnlich und fernab jeden Vergleiches. Prima Album für höchste Ansprüche! .. und beim zuhören nie vergessen „... nur lebend lohnt es!“

Vorheriger ArtikelThe Offspring: Days Go By (2012)
Nächster ArtikelType O Negative: Dead Again (2007)
Torsten Volkmer
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.