Apocalyptica: Apocalyptica (2005) Book Cover Apocalyptica: Apocalyptica (2005)
Universal Music
21.02.2005

Tracklist:

  1. Life Burns!
  2. Quutamo
  3. Distraction
  4. Bittersweet
  5. Misconstruction
  6. Fisheye
  7. Farewell
  8. Fatal Error
  9. Betrayal / Forgiveness
  10. Ruska
  11. Deathzone

 

Es ist unglaublich schwierig einen Silberling zu bewerten, der in der mir vorliegenden Promoversion derart kopiergeschützt ist, dass meine Anlage sich weigert ihn abzuspielen. Aber that's life... bleibt mir nichts anderes übrig, als meine Hirnwindungen anzustrengen und mich an die Listening-Session Ende Oktober zu erinnern. Ok, unterstützt von dem netten Pressebereich von Universal, wo ich mir grad die Samples reinpfeife *g*.

Was mir schon damals, als ich die Platte das erste Mal hörte sofort auffiel war, dass Apocalyptica nach „Reflections“ (2003), dem ersten komplett (bis auf ein Cover) aus Apo-Feder stammenden Longplayer, noch mehr Drums eingesetzt haben. Eingespielt wurden sie damals teilweise von Dave Lombardo, seines Zeichens Drummer bei Slayer, ein Freund der Band und auch jetzt bei „Apocalyptica“ schwingt er bei einem Song (Betrayal/Forgiveness) die Hölzer. Die restlichen Drumparts wurden von Mikko Siren gespielt, der auch live die Band unterstützt. Leider finde ich, dass die Drum-Parts teilweise ein wenig zu dominant ausgefallen sind, besonders bei dem ersten Track „Life Burns!“ kann ich persönlich nur noch schwer Celli raushören, aber vielleicht hab ich auch nur Bohnen in den Ohren oder bilde es mir ein. Doch im Großen und Ganzen hört es sich ganz ordentlich an und man gewöhnt sich schnell daran.

Ebenfalls zur lieben Gewohnheit sind besungene Tracks geworden. Im Falle von der Single „Bittersweet“, der von Ville Valo (Him) und Lauri Ylönen (The Rasmus) im Duett gesungen wurde, haben Apocalyptica sogar von vornerein auf Gesang komponiert. Vermutlich ist das der Grund, warum „Bittersweet“ nicht als Instrumental-Version auf der Scheibe zu finden ist... sehr schade, wie ich finde. Genauso wie „Life burns!“ (Solo-Gesang Lauri Ylönen), obwohl bei dem eine Instrumental-Version aus obrig genannten Gründen vielleicht auch gar nicht so besonders toll wäre. Weitere Tracks mit Gesang sind „En Vie“, „How Far“ und „Wie Weit“, allesamt die besungenen Exemplare von dem Song „Quutamo“, was „Vollmond“ bedeuten soll. Der französische Track wird von Manue, der Sängerin der Band Dolly vokalistisch unterstützt, den englischen und deutschen übernimmt Marta Jandová, Frontfrau von Die Happy. Letztere wird mit „Wie Weit“ für Baden-Würtemberg beim Bundesvisions-Contest teilnehmen... eine Premiere sowohl für sie als auch für Apocalyptica. Ich persönlich mag die Songs nicht wirklich, die Stimmen passen für mich einfach nicht zur Musik. Aber das mag daran liegen, dass ich mit weiblichen Stimmen eh auf Kriegsfuß stehe.

Doch Hauptakteur ist und bleibt das Cello auch wenn ich nicht mehr viel dazu sagen kann. Aufgenommen sowohl in „Heimarbeit“ im Hause Toppinen (Eicca's berühmt-berüchtigtes „Susi“-Studio *g*), als auch in den diversen professionellen Studios Finnlands, fetzen die 3 Finnen halt was das Zeug hält. Was in frühen Jahren Metallica-Metal halt nur mit Celli war, hat sich im Laufe der Zeit zu einer eigenen Sparte, nämlich dem Cello-Metal gemausert...dessen einzige Vertreter derzeit Apocalyptica sind.

Bleibt noch zu sagen, dass im Gegensatz zu „Reflections“, wo die Songs jeder für sich ein Einzelstück war, „Apocalyptica“ schon fast als ein einziges Werk zu betrachten ist. Die Atmosphären der einzelnen Tracks fügen sich nahtlos ineinander und schmelzen das Album zu einer ausgewogenen und doch in sich stimmigen CD. Apocalyptica haben Ihren eigenen Stil gefunden und verfeinert. Wer „Reflections“ mochte, wird „Apocalyptica“ lieben.

Vorheriger ArtikelScream Silence: Apathology (2008)
Nächster ArtikelVon Hertzen Brothers: Approach (2006)
Torsten Volkmer
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.