Daniel Philip Sperry – Dan Sperry fing schon in seiner Kindheit mit der Zauberei an und bekam mit siebzehn Jahren den Titel „Youngest Illusionist“ von der Academy of Magical Arts verliehen. Es folgten weitere Genre-Auszeichnungen wie Beispielsweise „International Champion“, „Gold Medal Stage Magic Champion“ und „Lance Burton Award“ beim World Magic Seminar bzw. bei The World’s Greatest Magic in Las Vegas. Zwei World Magic Awards in den Kategorien „Best Original Cabaret Magician“ und „Most Original Magician“; dreimal den „Award of Merit“ der International Brotherhood of Magicians und einige Auszeichnungen mehr. Einem breiten Publikum wurde er bekannt durch seine Auftritte (2010 in den USA) in der TV-Sendung „America’s Got Talent“, wo Dan Sperry bis ins Finale kam, bzw. bei der deutschen Version „Das Supertalent“, wo er unter den letzten Drei landete.
Vielleicht alles Gründe, um in eine Show vom sogenannten Shock Illusionisten zu gehen. Aber all dies sind Sachen, in denen ich mich nicht wirklich auskenne, weil mich dieser ganze Magie-Kram nie sonderlich groß interessiert oder begeistert hat. Die groteske bzw. gotikhafte Art seiner Show spricht mich schon eher an und auch, daß seine Vorstellungen rockshow-ähnlichen Charakter haben soll. Außerdem bezeichnet sich Dan Sperry auf seiner Webseite als „Anti-Conjuror“ und das Zauberei nicht mehr länger nervt. Also auf in den Alten Schlachthof zu Dresden, um herauszufinden ob die vielen Vorschusslorbeeren dem Stand halten.
Caution: SPOILER-ALERT!
Der große Saal ist komplett bestuhlt und gut gefüllt, als kurz nach um acht Uhr der letzte Gong ertönt und die Türen geschlossen werden. Die Hintergrundmusik geht aus und es knallt Aphex Twin’s Klassiker „Come to Daddy“ aus den Boxen. ‚Yeeeaaahhh‘ denke ich ‚lange nicht mehr gehört, ganz nach mein Geschmack. Besonders, wenn man das dazugehörige Video kennt, dies schockiert mindestens immer noch jede (Groß-)Mutter!‘. Gleichzeitig laufen fünf Minuten als Countdown auf den beiden Leinwänden links und rechts am Rand runter und auf der Bühne lassen schon einige Vorrichtungen erahnen, was das Publikum in den nächsten zwei Stunden erwarten kann. Wer jetzt gar nicht wissen will, welche Highlights in der Show von Dan Sperry vorkommen und das alles lieber selbst erleben möchte, die/der sollte diesem Link hier folgen und nachschauen, wo seine Tour demnächst noch überall gastiert.
Mit einem lauten Knall öffnet sich der Vorhang und Dan Sperry kommt aus einem Käfig heraus, hat eine vogelähnliche Maske auf, die er dann sogleich in einen echten Vogel verwandelt und dann noch einen und einen Weiteren. Dabei zeigt er weitere Tricks in schneller Reihenfolge, passend zur Musik die ziemlich laut aus den Boxen ballert, so dass einige Sinnesorgane ganz schön zu tun haben, alles gleichzeitig verfolgen zu können. Das rasante Tempo der Anfangsminuten nimmt (zum Glück) danach ein wenig ab, als sich der Künstler dem Dresdner Publikum vorstellt und erzählt, daß er schon als Kind mit zaubern angefangen hat und aus dem kalten Minnesota in den USA kommt. Was laut seiner Aussage in seiner Lieblingsjahreszeit, dem Herbst bzw. an Halloween und dem damit verbundenen kostümieren bei niedrigen Temperaturen nicht immer ganz so spaßig war.
Als nächstes wolle er einige Voodoo-Zauberei vorstellten, welche er aus New Orleans mitgebracht hat und braucht dazu Unterstützung aus dem Publikum. Einer Dame wird anschließend mehr oder weniger (un)freiwillig zwei lange Nadeln durch die Arme „gestochen“, die Dan Sperry danach wieder herauszaubert…(fast) ohne (Kunst-)Blutvergießen. Apropos spitze Gegenstände, offensichtlich hat der Künstler durch die vielen Tricks ein wenig Hunger bekommen und so genehmigt er sich ein paar Rasierklingen, die er zuvor durch einen Herren aus dem Saal auf ihre Schärfe hin hat testen lassen. Als Nachtisch gibt es noch einen Stück Faden, aber so ganz bekömmlich scheinen die Dingen doch nicht zu sein und so spuckt er die Klingen wieder aus. Jetzt sind sie allerdings wie von Zauberhand an einer Schnur aufgefädelt. Das Ganze muss dann doch erst einmal verdaut werden, Dan Sperry macht Pause und ebenso das bis hier hin begeisterte Publikum hat nun Gelegenheit, die letzten Eindrücke ein wenig sacken zu lassen.
HAVE A BREAK, HAVE A RAZOR BLADE
Den zweiten Teil seiner Show beginnt Dan Sperry mit einigen Kartentricks, was ich persönlich nicht so spektakulär finde, vom handwerklich Geschick an sich mal abgesehen. Ebenso die weiteren Tricks mit der „durchsägten“ Hand oder hinter einer verschlossenen Stahltür trotzdem Durchschlüpfen bzw. der freischwebenden Assistentin sind doch typische Kernelemente einer Zaubershow, welche Mensch schon aus dem TV kennt. Das hätte ich in einer Veranstaltung von einem selbsternannten Anti-Magier eher nicht erwartet. Da hilft auch wenig die musikalische Untermalung mit genrebekannten Klassiker von NIN, Ministry, Misfits, Marilyn Manson, Danzig, Rob Zombie & Co..
Dann wird es aber wieder sehr aufsehenerregend, als er eine andere Dame mit einer 2€-Münze auf die Bühne bittet. Das Geldstück lässt Dan Sperry anschließend in seinem rechten Auge verschwinden und es dann an seinem selbstaufgeschnittenen linken Unterarm wieder herausgucken – Magic. Sehr passend dazu „Coin-Operated Boy“ von den Dresden Dolls. Das ist echt eine krasse Szene und spätestens hier macht auch der Hinweis der Veranstalters:
Kein Zutritt für Kinder unter 12 Jahren!
Jugendliche bis einschließlich 17 Jahren nur in Begleitung eines Erziehungsberechtigten!
durchaus Sinn. Zum Schluß spielt Dan Sperry zusammen mit einer weiteren Dame noch wenig „Russian Roulette“. Aus vier Papiertüten mach eine, wobei sich unter einer Tüte eine zerbrochene Glasflasche befindet. Und Gewinner ist…Dannnnein, die Dame aus dem Publikum und ebenso das gesamte Auditorium. Vom dem sich der Künstlers unter begeisterten Applaus mit einer kleinen Zugabe und dem Hinweis, daß er anschließend für Autogrammwünsche oder aufgekommene Fragen am Merch-Stand zur Verfügung steht, im Alten Schlachthof verabschiedet.
TO BE CONTINUED…
Offensichtlich braucht man(n) als Mann im Publikum bei einer Veranstaltung von Dan Sperry’s ersten eigener internationaler Show keine Angst haben, ausgewählt und auf die Bühne gebeten zu werden. Von kleinen Härte- bzw. Schärfetests mal abgesehen. Bei den Damen in den ersten Reihen ist das Risiko (?) schon höher. Auch wenn der zweite Teil der Show ein paar Hänger hat und durchaus das Tempo der ersten fünf Minuten gebrauchen könnte, ist die (Anti-)Zauber-Show sehr sehenswert. Außerdem ist Dan Sperry mit Anfang dreißig sicherlich noch nicht auf dem absoluten Höhepunkt seiner Schaffenskraft angelangt. Was ich sehr gut finde, daß er zwischendurch immer wieder mit dem Publikum kommuniziert hat und so die Veranstaltung eine sehr persönliche Note bekommt. Fast alles auf englisch, aber er untermalt das Gesprochene sehr viel mit Mimik und Gestik, so daß Mensch auch viel versteht, wer dieser Sprache nicht ganz mächtig ist. Bei seiner nächsten Tour sollte aber auf jeden Fall noch mehr die Handkamera eingesetzt werden, welche bei einigen Szenen von seiner Assistentin geführt wird. Denn ich bin mehr ziemlich sicher, daß auf den hinteren Reihen nicht immer alles zu sehen gewesen ist, was vorn auf der Bühne passiert.
Fakt ist, the Magic of Dan Sperry do not sucks.
Galerien (by Susann Klauck bs! 2018):
Links:
https://dansperry.com/
http://www.rainerhackl.de/artists/current/dan-sperry.html
http://www.alter-schlachthof.de/
Veranstalter:
THE ARTIST MANAGEMENT – Rainer Hackl
Für Alle, die noch immer nicht genug haben und neugierig geworden sind… Termine schon gecheckt? Anbei noch ein weiteres Schmankerl:
https://www.youtube.com/watch?v=rTeZPu3biJQ