Für was steht wohl NWoBHM? Nie wieder ohne Bier Herr Meier? Nicht so ganz, aber fast. An solchen Abenden wie diesem will eigentlich keiner ohne dieses Getränk sein und es geht auch einiges über die Tresen im Capitol. Voll normal für so einen Abend in dieser Besetzung. Aber NWoBHM steht dann doch für New Wave of British Heayy Metal. Und ohne diese Mucke will an diesem Abend auch keiner sein. Denn gleich 2 Bands dieses Metal-Subgenres sind an diesem Abend zu Gast im Capitol und liefern das was die 1200 Fans lauthals fordern.
Heavy Metal Thunder.
Schnell. Hart. Laut.
Wenn eine Band mit ihrer Musik bedeutenden Einfluss auf andere Bands hat, sollte mensch meinen, die haben es geschafft. Mit „Lightning to the Nations“ haben Diamond Head ein bedeutendes Album für NWoBHM geschaffen und waren Vorbild für Bands wie, Achtung!, mensch höre und staune, Metallica und Megadeth. Doch irgendwie hat Diamond Head es dann versäumt nachzulegen. Dieses Zögern und oftmalige Mitgliederwechsel haben die ganz große Karriere gekostet. Das sie es eigentlich können, beweisen sie an diesem Abend. Schnörkelloser, ehrlicher Heavy Metal ohne viel Firlefanz geht über die Bühne und alle Hits aus den Achtzigern werden gereicht. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
She was a princess of the night
I saw the writing on the wall
She was a princess of the night
I take a ride across the sky
Saxon hingegen haben alles richtig gemacht. Mit 22 Alben in über 40 Jahren Bandgeschichte sind die Angel-Sachsen (nennen wir sie doch einfach Angel-Saxon) Metal-Malocher. Sie liefern und liefern und liefern. Und das bei gleichbleibender, hoher Qualität.
Kritiker als auch Fans sind heavy angetan vom neuen Alben „Thunderbolt“. Das ist zwar nichts für Feinschmecker des härteren Rock, aber solide Metal-Hausmannskost macht durchaus satt. Und das jeden Tag. Und an diesem Tag wird Hannover zur Hauptstadt von Nieder-Saxon. Welches Lied vom „Thunderbolt“-Album ist wohl der Opener auf der „Thunderbolt“-Tour? Surprise, Surprise. Es geht also etwas gemäßigter los an diesem Abend und mit „Nosferatu!“ (The Vampires Waltz), das stampfend daherkommt, wird es düster. Sänger Peter„ Biff“ Byford nimmt mensch sofort den Fürst der Finsternis ab, aber eigentlich ist der Biff ein netter. Charismatische Stimme, launige Ansagen, ein Souverän am Mikro.
Nach dem Vampirwalzer wird dann endlich auch die Handbremse gelöst und aufs Gas-Metal-Pedal gelatscht. Ab geht er, der Peter. Schlagzeuggewitter, pfeilgeschwinde Soli und Bassdruck. Aktionsradius sichern, Kopf runter und Headbanging. (Aber immer schön das Bier festhalten). „Predator“, „Sniper“ oder „Motorcycle Man“ lassen das Herz jeden Metallers höher schlagen. “They Played Rock And Roll” ist eine Hommage an Lemmy und Motörhead. Light-Show und Boxenwand der Band sind modern und ausgereift. Schau- und Dezibelwerte sind definitiv am Anschlag. Byford ist mächtig happy, ob der fucking good audience in Hannover. Und stolz ist er auch. Stolz darauf Metal-Fans aller Altersklassen bei diesen Konzerten vereinen zu können.
Zum Schluss wird nochmal richtig hochgefahren. “Wheels of Steel”, das schon genannte “Heavy Metal Thunder”, die Prinzessin der Nacht in „Denim and Leather“. Das war mächtig heiß. Jetzt geht’s raus in die bitterkalte Nacht. Brrr. Schnell zum Auto. CD rein und schön aufdrehen. Läuft bei/mit Saxon.
Galerien (by Michael Lange bs! 2018):
Setlist:
Diamond Head:
- Helpless
- In the Heat of the Night
- Lightning to the Nations
- It’s Electric
- The Prince
- Am I Evil?
Saxon:
- Olympus Rising (Intro)
- Thunderbolt
- Sacrifice
- Nosferatu (The Vampires Waltz)
- Motorcycle Man
- Strong Arm of the Law
- Battering Ram
- Power and the Glory
- Sniper
- The Secret of Flight
- Dallas 1 PM
- Never Surrender
- Predator
- They Played Rock and Roll
- And the Bands Played On
- 747 (Strangers in the Night)
- Crusader
- Wheels of Steel
Encore - Heavy Metal Thunder
- Princess of the Night
- Denim and Leather