Review: Haggard live mit Sound Storm und Aevum (09.01.2015, Hamburg)

Die Metal-Märchenerzähler sind wieder auf Tour!

Gespannt auf die Band, die leider viel zu selten unterwegs ist, haben sich rund 450 Menschen bei Sturm, Hagel und Gewitter in die Markthalle Hamburg aufgemacht. Zwei Vorbands, Sound Storm und Aevum, spielen ab 21 Uhr auf. Zuerst kommt die weit angereiste Band Aevum auf die Bühne. Diese Band stammt aus Lima (Peru) und spielt schönen Power Metal. Sie existieren seit 2000, haben aber noch nicht viele Alben veröffentlichen können. Sie demonstrieren, wie in anderen Ländern der Trust in Metal gelebt wird.

Foto: Torsten Volkmer ©bs!
Foto: Torsten Volkmer ©bs!

Sound Storm zeigen sich in pathetisch einstudierten Posen, bringen jedoch ehrliche Songs. Diese aus Turin beheimatete Band fallen auch unter das Genre Symphonic Epic (Power) Metal und passen genau so wie Aevum gut zur Haggard.

Haggard selbst entern gegen 23 Uhr die Bühne. Mit ausgewählten Songs aus ihrer bisherigen Schaffensphase zünden sie ein wahres Feuerwerk. Die schon 1989 in Deutschland gegründete Band, erlangte früh im Ausland, speziell in Mexiko, ihren Durchbruch. Das Projekt dreht sich quasi um den Songwirter, Sänger und Gitarirristen Asis Nasseri, der fast alle Stücke komponiert. Unterstützt wird er hierbei in den zahlreichen klassischen Parts von Robert von Gerding. Während er im Studio gut und gern 20 Musiker um sich versammelt, sind es am heutigen Abend in der Markthalle Hamburg nur 13 Musiker.

Foto: Torsten Volkmer ©bs!
Foto: Torsten Volkmer ©bs!

Wie immer bei Haggard ist es ein Mix aus Metal Musikern und klassischem Orchester Musikern. Genau diese Art des Geschichtenerzählens ist es auch, was die Fans von der Band erwarten. Mit Songs wie „Awaking the Centuries“, „Eppur Si Muove“, „The Final Victory“ und „Herr Mannelig“ wird ein Potpourri der älteren Stücke geliefert. Aber auch verhältnismäßig neue Stücke wie „Tales of Ithiria“ oder das brandneue „Seven from afar“ (vom lang angekündigten Album Grimm) werden in der typischen Metal-Klassik-Mischung gespielt. Fliegende Haare, viele Ansagen und auch die spontanen Interaktionen mit dem Publikum machen die Konzerte von Haggard unverwechselbar. Hier in der Markthalle Hamburg wird diese spezielle Stimmung gut transportiert. Asis Nasseri führt zwischen den Stücken immer wieder aus, was die Band in den Jahren erlebt hat.

Von Problemen mit den Plattenfirmen, die einer Band mit mindestens 15 Musikern keine Chance geben wollten, über die Entstehung einzelner Songs bis hin zum neuen Grimm Album werden Anekdoten geliefert: „Hey Hamburg, und wir sind Hier!“. Auch Zwischenrufe aus dem Publikum werden beantwortet. Haggard nehmen ihre Fans ernst, die Fans nehmen Haggard ernst. Am Ende fordert das Publikum nach der letzten Zugabe durch anhaltenden Applaus noch ein allerletztes Stück. Dieses wird aber leider verwehrt. Die Anstrengungen, überhaupt mit einer derartigen Band auf Tour zu gehen, 16 Stücke zu Proben und möglichst fehlerfrei abzuliefern, verdienen schon einigen Respekt. So bittet Asis Nasseri die Fans dann auf ein „Stell dich ein“ am Verkaufsstand der Band.

Ein durchweg gelungenes und abwechslungsreiches Konzert!

Setlist:

  1. In des Königs Hallen
  2. Of a Might Divine
  3. Tales of Ithiria
  4. The Observer
  5. The Days as Heven
  6. Upon Fallen Autumn Leaves
  7. Heavenly Damnation
  8. The Final Victory
  9. Prophecy Fulfilled
  10. Seven from afar (new Song from “Grimm”)
  11. In a Fullmoon Procession
  12. Per Aspera Ad Astra
  13. Herr Mannelig
  14. Eppur Si Muove
  15. Awaking the Centuries
  16. All Inicio

Text: Norbert Pfeifer vom musikmag.de

Links:
http://www.haggard.de/
http://www.aevumband.com/
http://www.powerofsoundstorm.com/

Torsten Volkmer
Torsten Volkmerhttp://www.torsten-volkmer.de
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.

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