Asaf Avidan: The Study On Falling (2017) Book Cover Asaf Avidan: The Study On Falling (2017)
Independent, Rock
Polydor
03.11.2017
www.asafavidanmusic.com

Tracklist:

  1. To Love Another
  2. My Old Pain
  3. Sweet Babylon
  4. Good Girls Are Falling Apart
  5. A Man Without A Name
  6. Green And Blue
  7. The Study On Falling
  8. Holding On To Yesterday
  9. No Stone Unturned
  10. The Golden Calf
  11. Twisted Olive Branch

Pünktlich zum grauen Herbstanfang bringt der israelische Ausnahmekünstler Asaf Avidan sein achtes Album heraus. „The Study On Falling“ heißt es, beherbergt in 45 Minuten 11 Songs und setzt sich mit Schmerzen, Emotionen und natürlich ausgiebig mit der Liebe in all ihren Facetten auseinander. Sowohl thematisch als auch musikalisch. bleibt es damit vollkommen dem Stil der bisherigen Alben treu.

Das zu den Rahmendaten. Und wie ist das Album sonst so? Unaufregend ist es. Angenehm zum Anhören ist. Gut, um es an einem grauen Abend bei einem guten Glas Rotwein zu hören und den eher ernsteren, trübsinnigen Gedanken nach zu hängen. Relaxte, unaufdringliche Hintergrundmusik, die durch die markante Stimme Asaf Avidan ihre spezielle Färbung erhält. Und diese außergewöhnliche Stimme ist es, die jeden einzelnen Song etwas anders wirken lässt. Mal schleicht sich diese Stimme vorsichtig sanft umschmeichelnd aus den Boxen, scheint von weit her zart dahin zu krächzen, das Ohr umgarnend. Dann wieder kommt diese Stimme selbstbewusst, klar und etwas dunkler gefärbt in den Gehörgang marschiert und scheint zu einem ganz anderen Menschen zu gehören.

Im nächsten Lied wiederum bleibt diese Stimme in den Asaf Avidan – typischen Sphären zwischen hohen Tönen, leidend, emotional aufgeladen nur um daraufhin anklagend durch den Raum zu tanzen. So wie diese Stimme zwischen alt, weise und dunkel tönend, über leidend, anklagend, nah an der Grenze zum jaulen, bis hin zu hohen, verzweifelten, stark emotional gefärbten Facetten ein unglaubliches breites Spektrum der menschlichen Gefühlswelt abbildet, so unauffällig ist die musikalische Begleitung. Mal sind es sanfte Gitarren, dann wieder ein Piano, untermalt durch einen sanften Bass und ein vorsichtiges rhythmisches Schlagzeug. Und das alles fügt sich zu einem ruhigen runden Album zusammen, bei dem die Stimme von Asaf Avidan den ausschlaggebenden Kontakt zum Zuhörer bildet. Eine Stimme, die sowohl lachen als auch weinen, Melancholie und Freude, Herzschmerz und Hoffnung, Liebe und Trauer und noch vieles mehr vermusikalisieren kann.

Daher ist die zusammenfassende Kritik: ein gelungenes Album, für die ruhigen nachdenklichen Momente, getragen durch die herausragende Stimme Asaf Avidans. Keine große Überraschung, vom Stil her eher noch etwas ruhiger und gereifter als die Vorgängeralben. Insgesamt vier Sterne, da ein wirkliches Highlight auf diesem Album fehlt.

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Judith Sander
Es gibt Sucht-Charaktere, die entsagen und es gibt andere, die setzen sich ins Epizentrum ihres Verlangens. Nein, Judith ist keine Schweizer Taschenmesserwerferin, sie ist bekennend schokoladensüchtig und metzelt ohne zu zucken für ‘ne Toblerone oder Eiscreme oder Tobleroneeiscreme oder.. na jedenfalls: Die Frau ist echt Zucker, echt hart drauf, hat ein feines Näschen, legt sich für die richtigen Dinge ins Zeug, in die Kurve und nascht am allerliebsten an kleinen, unbekannten Bands in ruhiger Atmosphäre. Wer die olle Genießerin dennoch ans Messer liefern will, sperrt sie – in einen rosa Rüschen-Alptraum gehüllt – mit stinkenden Dränglern ins Musikantenstadl und nimmt ihr das letzte Milkyway weg.