Paradise Lost: Medusa (2017) Book Cover Paradise Lost: Medusa (2017)
Death-Doom
Nuclear Blast
01.09.2017
www.paradiselost.co.uk

Tracklist:

  1. Fearless Sky
  2. Gods Of Ancient
  3. From The Gallows
  4. The Longest Winter
  5. Medusa
  6. No Passage For The Dead
  7. Blood & Chaos
  8. Until The Grave
  9. Shrines (Bonustrack)
  10. Symbolic Virtue (Bonustrack)

Ich war sonst nie der wirklich große Paradise Lost-Fan, aber ich hatte Vorfreude auf „Medusa“, dem mittlerweile 15. (!) Album der Band, denn was die Briten in den letzten zehn Jahren gemacht haben, hätte ich ihnen, in dieser Form, nie und nimmer zugetraut. Dass sie das Kunststück schaffen, sich sowohl auf ihre Wurzeln zu berufen, aber zeitgleich sich selbst auch neu zu erfinden verdient allergrößten Respekt! „Medusa“ setzt den eingeschlagenen Weg von „The Plaque Within“ konsequent fort und übertrumpft ihn sogar noch.

Das Geheimnis hinter diesem Erfolg: Man konzentriert sich auf nur acht bärenstarke Songs (plus zwei Bonustracks bei der Digipack-Version) und lässt es somit schlüssiger bzw. kompakter klingen. Die Balance der Instrumente ist harmonischer und die Drums, Bass und die Gitarren strotzen nur so vor boshafter Energie. Und die Arrangements sind straffer angelegt, Spielereien fallen komplett über Bord. Voilá, ein verdammt starkes Death-Doom Album!

Death-Doom? Ja, richtig gelesen. Auch wenn ich erwähnt hatte, dass Nick Holmes und Co. zu ihren Wurzeln zurück sind, darf man nicht vergessen, dass sie aus einem Death Metal-Umfeld stammen. Die Düsternis hat hier zwar auch ihren Einzug bekommen, aber da Sänger Nick Holmes bekanntlich noch nebenbei bei Bloodbath röchelt und Gitarrist Greg Mackintosh mit Vallenfyre in dem Sektor mit bereits drei Alben sich ausgetobt hat, scheint ordentlich Blut geleckt worden zu sein, weiter auf diesem musikalischen Pfad zu bleiben. Gothic ist hier nicht vorhanden, stattdessen wird schwerer Doom mitpraktiziert.

Dies schlägt sich schon hervorragend in den Opener „Fearless Sky“ nieder. Bitterböse und abgrundtief kommt der Song aus den Boxen gekrochen. Mit ein wenig mehr Tempo walzen „Gods Of Ancient“ und „From The Gallows“ alles nieder, ehe mit dem episch angehauchten „The Longest Winter“ und dem Titeltrack zum ersten Mal Klargesang zum Einsatz kommt. Am melodischsten erweist sich „Blood & Chaos“ das stark an die Frühphase erinnert (die auch schon rund 30 Jahre aufweist…) und ein weiteres Hightlight von „Medusa“ darstellt. „No Passage For The Dead“ und „Until The Grave“ tönen anfangs zwar ein wenig unspektakulärer  als der Rest, doch qualitativ fallen sie nach mehrmaligem hören nicht ab.

Obwohl ich „Medusa“ richtig geil finde, stehen dennoch unter dem Album nur vier Sterne. Die Frage nach dem Warum ist schnell geklärt: „Medusa“ hat einen (minimalen) Schwachpunkt, den ich an seinem Vorgänger auch bemängele und das ist das Fehlen eines „Hits“. „Medusa“ funktioniert hervorragend als Gesamtwerk, aber wer Paradise Lost kennt, weiß, dass egal mit welchen Genres sie gerade arbeiten, immer das Potenzial haben noch einen (Szene-)„Hit“ zu schreiben. Und genau auf diesen warte ich noch. Ich bin mir auch verdammt sicher, dass dieser noch kommen wird. In der Zwischenzeit, wird aber fleißig „Medusa“ gehört!

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Michael Gerlinger
Bei Mike handelt es sich im Einzelnen um allerhand mittelfränkische Verhandlungsmasse, ein wahrer Gentleman, ein wahrer Poet Den Löwenanteil seiner irdischen Sternzeit fristet Metalmike, wie wir ihn nennen, auf 49°17`60" N, 10°33`34" O in der Multi Media Abteilung eines Glücksgefühl-Sortimentas. In den 90ern war Gentlemicha der erste, der sich “Musik ist (mein) Leben!” auf die Pommesgabel hat tätowieren lassen, deswegen reichte das Taschengeld auch nicht für ‘ne Baumpatenschaft. Weil Metalmike jeden Tag einen Clown frühstückt, sperren wir ihn in der Regel statt Jack in die Box und füttern ihn für den Rest des Tages hauptsächlich mit Rock- und Metalscheiben, von Weichspülern bis hin zum richtig steilen Zeug à la Mgla, Lifelover und Co.