Horror-Metal
Nuclear Blast
01.06.2017
www.officialwednesday13.com
Tracklist:
- Last Rites
- What The Night Brings
- Cadaverous
- Blood Sick
- Good Riddance
- You Breathe, I Kill
- Omen Amen
- Cruel To You
- Eulogy XIII
- Prey For Me
- Lonesome Road To Hell
- Condolences
- Death Infinity
Bereits 2 Jahre ist es her seit Wednesday 13 ihr letztes Album veröffentlicht haben, dabei kommt es mir so vor als sei es erst gestern gewesen. In dieser Zeit hat sich einiges getan. Mit dem neuen Label Nuclear Blast werden neue Seiten eingeschlagen.
Wednesday 13 bleibt der dunkle Fürst des Horror-Musik-Genres. Der Horror B-Movie Charakter, den die Band seit Anbeginn prägte, ist nach wie vor zu hören und zieht sich als roter Faden durch die Songs. Zwar ist dieser Faden dünner geworden, aber er ist noch da. Dafür machen Wednesday 13 mit "Condolences" einen großen Schritt von Horror-Punk-Rock zu Horror-Metal. Dunkler und laut eigenen Aussagen ernsthafter, passend zu dem neuen optischen Look der Band, der sich seit einiger Zeit herauskristallisiert hatte. Bereits zur letzten Tour erschienen Mitglieder dunkel, mystisch und mit schwarz-weißen Gesichtsbemalungen auf der Bühne. Es schien als wäre die optische Verwandlung unbewusst der musikalischen vorausgeeilt.
Das ganze Werk ist unverkennbar Wednesday 13, doch der Sound ist schwerer, härter und eindeutig metallastiger. Die Sleaze-Parts sind vollständig verschwunden und auch für Punkeinschläge ist kaum Platz mehr geblieben. Lediglich bei zwei Songs schleicht sich noch ein wenig Punk ein. Dafür drängen Double-Kick und bretternde Gitarrenriffs in den Vordergrund. Auch gesanglich wird auf Härte gesetzt. Das Video zu "What The Night Brings" vermittelt von Anfang bis Ende einen guten Eindruck der Neuerungen in Sound und Optik. Ein interessanter Wandel, der Wednesday 13 gut steht. Was aber anfangs überrascht und angenehm abwechslungsreich in der Bandgeschichte erscheint, wirkt auf Dauer leider etwas eintönig. Nicht weil es den Songs an unterschiedlichen Melodien oder Einflüssen fehlt, sondern mehr weil die sonst so präsente Selbstironie einer Ernsthaftigkeit gewichen ist, die noch nicht ganz ausgefeilt und ein klein wenig unsicher wirkt. Vielleicht ist es einfach nur ungewohnt. Es ist schließlich auch erst der Anfang eines neuen Kapitels und aller Anfang ist schwer.
Aber legt man mal die Kleinlichkeit eines Fans ab, klingt der Sound von "Condolences" richtig gut. Die Songs bewegen von der ersten Sekunde zum Headbangen und Mitzucken. Sie machen Spaß und das ist die Hauptsache für die meisten Hörer. Die Qualität und das Gesamtkonzept stimmen wie immer bei Wednesday 13. Sie haben sich nicht vollständig neu erfunden, bleiben ihrer Schiene treu und machen trotzdem Schritt für Schritt Entwicklungen.
Der Horror-Metal-Weg scheint mit diesem Album geebnet und für die nahe Zukunft gesetzt zu sein. Mit zwiegespaltenen Gefühlen muss ich zugeben: ich denke, dass der Weg für die Band der richtige ist. Zu oft erschienen mir Wednesday 13 als großartige Einzelkämpfer, die gegen einen viel zu starken Strom anschwimmen müssen. Oft hegte ich die Befürchtung, dass ein neues Album auch ein letztes sein könnte. Natürlich merkt man, dass Mastermind Wednesday 13 durch und durch ein Künstler ist, der seine Werke aus vollem Herzen erstellt. Doch davon allein kann auch ein Künstler leider nicht leben.
Somit würde ich es der Band gönnen wenn die Metal-Schiene Erfolge einfährt und sie ein wenig aus dem Underground rausbringt. Und geht man davon aus, dass Wednesday 13 so weitermachen und sich selbst nicht verlieren, dann weichen alle Bedenken. In Nuclear Blast haben sie jedenfalls eine passende Heimat für ihre Entwicklung gefunden.