Sólstafir: Berdreyminn (2017) Book Cover Sólstafir: Berdreyminn (2017)
Metal & Hardrock, Alternative Rock
Season Of Mist (Soulfood)
26.05.2017
www.solstafir.net

Tracklist:

  1. Silfur-Refur
  2. Ísafold
  3. Hula
  4. Nárós
  5. Hvít Sæng
  6. Dýrafjörður
  7. Ambátt
  8. Bláfjall

Nach drei Jahren kommt nun der neueste Schlag aus dem hohen Norden. "Berdreyminn" heißt die acht Track starke und gut eine Stunde lange Scheibe. Frei übersetzt bedeutet das „jemand, der von zukünftigen Ereignissen träumt“. Aber mit diesem Album träumen Sólstafir nicht von zukünftigen Ereignissen, sie erschaffen einen neuen Meilenstein in ihrem Schaffen, der vielleicht nicht bahnbrechend, aber doch richtungsweisend ist.

Wer von dem Album einen harten, heavymetalartigen Sound, der zum headbangen animiert, erwartet hat, wird sicherlich enttäuscht sein. "Berdreyminn" knüpft an die ruhigeren und melodischeren Klänge von "Otta" an und perfektioniert sie zunehmend. Die harten Klänge der früheren Alben, die das Heavy-Metal-Herz höherschlagen ließen, scheinen der Vergangenheit anzugehören. Im Gegenteil mit "Berdreyminn" gehen Sólstafir ihren musikalischen Weg des Vorgängeralbums weiter. Es ist ein Weg mit rockigen, atmosphärischen, psychodelischen Klängen. Und es ist ein Weg begleitet von den klassischen Rockinstrumenten: Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang, vereinzelt auch ein Piano. Die einzelnen Songs erhalten ihren jeweiligen persönlichen Touch durch deftige Gitarrenriffs, dann wieder ein Schlagzeugsolo, sanft untermalt durch melodische Gitarrenklänge, begleitet durch einen sanften Bass, zwischendrin gewürzt durch melodisch-zerbrechlichen Frauengesang. Und natürlich durch den markanten Gesang von Aðalbjörn Tryggvason, der durch die teilweise rau und hart klingende isländische Sprache ihren eigenen Charme erhält.

Durch das gesamte Album weht der raue und wilde Wind von Island. Wer mag kann in die Weiten Islands schnuppern, den rauen Charme, die wilde, ursprüngliche Natur erahnen, die immer auch begleitet ist durch den Glauben an eine Nebenwelt, eine Welt der Elfen und Kobolde. Vielleicht ist dieser Habitus, den die Isländer in ihre Musik einfließen lassen, das Merkmal, das ihre Musik so einzigartig und verzaubernd werden lässt. Zumindest für die Nicht-Heavy-Metal-Fans.

Aber nach all dem Positiven bleibt etwas kritisch anzumerken, dass einzelne Songs durchaus etwas aus dem Album herausragen, wie beispielsweise der Opener "Silfur" oder "Blafjall", das gesamte Album aber recht einheitlich und unspektakulär wirkt. Es fehlt ein Song, der an die Größe und Klasse von beispielsweise "Fjara" heranreicht. Einzig der Opener "Silfur" krazt an dem Sockel von "Fjara", erreicht ihn aber nicht.

Trotz allem ist sicher, dass dieses Album auch außerhalb der Metalszene Aufsehen erregen wird und sicherlich den einen oder anderen neuen Liebhaber finden wird. Sicher scheint auch, dass die Isländer ihren musikalischen Weg gefunden haben, der deutlich atmosphärischer und ruhiger und psychodelischer ist als die frühen Vorgängeralben.

Und so lautet das Schlußfazit, dass Sólstafir mit "Berydreyminn" ein richtungsweisendes und gelungenes Album vorgelegt haben, welches aber ohne einen herausragenden Song auskommen muss.

 

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Judith Sander
Es gibt Sucht-Charaktere, die entsagen und es gibt andere, die setzen sich ins Epizentrum ihres Verlangens. Nein, Judith ist keine Schweizer Taschenmesserwerferin, sie ist bekennend schokoladensüchtig und metzelt ohne zu zucken für ‘ne Toblerone oder Eiscreme oder Tobleroneeiscreme oder.. na jedenfalls: Die Frau ist echt Zucker, echt hart drauf, hat ein feines Näschen, legt sich für die richtigen Dinge ins Zeug, in die Kurve und nascht am allerliebsten an kleinen, unbekannten Bands in ruhiger Atmosphäre. Wer die olle Genießerin dennoch ans Messer liefern will, sperrt sie – in einen rosa Rüschen-Alptraum gehüllt – mit stinkenden Dränglern ins Musikantenstadl und nimmt ihr das letzte Milkyway weg.