Der letzte Samstag im Mai ist ein fester Termin im Konzertplan des sturmverwachsenen Teils der Republik, denn dann findet in Hannover die NJOY-Starshow statt. Immer ausverkauft, immer sonnig, immer gut. Hier treffen Newcomer auf alteingesessene Bands. Diese Melange zieht die Massen an und es ist wie immer.
Leider geil.
Wenn eine Newcomer-Band die Chance bekommt hier aufzutreten, dann ist das wie ein Sechser im Lotto, die Chance sich bekannt(er) zu machen. Bei dieser Hamburger Girl-Crew; die Namensgebung war wahrscheinlich wie folgt: Ich Chef, Du Boss = Chefboss, sind die beiden Hamburger Mädels Alice Martin und Maike Mohr die Macher des Projekts. Für Sängerin Alice dürfte es wie der Eintritt ins Wunderland sein, als sie an diesem Nachmittag die Bühne vor 25.000 Fans betritt. Maike ist mit ihren Tänzerinnen und einem Quotentänzer für die Action im Hintergrund zuständig.
Für die wummernden Beats sorgt ein DJ. Und Chefboss tun genau das wofür sie engagiert wurden: Sie machen Stimmung.
Nicht lang schnacken,
hoch die Hacken.
Verschmitztes grinsen, Hamburger Slang. Alice hat die Menge von Beginn an im Griff. „Ihr springt jetzt alle, ist mit scheißegal wie ihr das macht.“ Und die Menge macht. Das volle Programm. Songs wie „Blitzlichtgewitter“ oder „Zombie Akopalypse“ hauen richtig rein. Der Stil von Chefboss vermischt die Elemente Dancehall und Electro. Nach 30 Minuten ist leider schon Schluss, Geiler Start in den Konzerttag.
Niemand und nichts ist mehr sicher,
In der Nacht unterwegs Blitzlichtgewitter
Niemand und nichts ist mehr sicher,
Egal wo wir sind Blitzlichtgewitter
Niemand und nichts ist mehr sicher
,In der Nacht unterwegs Blitzlichtgewitter
Paparazzis mit dem Finger am Trigger,
Komm, drück ab – Blitzlichtgewitter
Auch in diesem Jahr ist wieder ein DJ mit einem kompletten Set am Start. Naturgemäß müssen DJ´s bei ihrer Musik nicht so viel sprechen, was etwas die Stimmung rausnimmt. Es geht halt nichts über Kommunikation. Frans Zimmer besser bekannt als Alle Farben sieht etwas verloren aus hinter seinem Pult. Unentwegt grinsend lässt er seine Musik sprechen und die geht direkt über die Ohren in die Beine. Und dann spricht er doch, wünscht sich ein Sitdown für ein Foto. Na klar, wird gemacht.
Der nächste Act ist Imany. Die Französin Nadia Mladjao hat in 2016 mit „Don´t be so shy“ einen Nummer 1-Hit gelandet. Am Anfang wirkt Nadia sehr ernst oder ist es konzentriert? Auf jeden Fall mächtig shy. Doch ihre Band (alle in Army-Klamotten) und sie tauen nach und nach auf. Nadia verbreitet mit ihrer soulig-rauchigen Stimme eine entspannte Stimmung. Endgültig gewonnen bei den Fans hat die Band dann mit dem Queen-Cover „Bohemian Rhapsody“. Herzlich Willkommen in Deutschland, Imany.
Die folgende Band mischt klassische Elemente mit elektronischen Beats. Fertig ist der Crossover von Clean Bandit. Der Bandname ist die wörtliche Übersetzung eines russischen Ausdrucks (чистый бандит, Transliteration chisty bandit), den sie bei einem Russlandaufenthalt entdeckt hatten und der so viel wie „absoluter Mistkerl“ bedeutet. Danke Wikipedia. Und danke Clean Bandit für eure Hits wie „Rockabye“, „Rather Be“ oder „Symphony“. Die Briten haben haben die Stimmung eindeutig wieder hoch gepusht.
Die Beginner sind der erste richtige Top-Act des Tages. Die Comebacker des Jahres haben mit dem Album „Advanced Chemistry“ fett abgeliefert und wenn das Horn von „Ahnma“ ertönt, gibt’s kein Halten mehr. Jan Delay, Denyo und DJ Mad sind alte Hasen und wissen wie es geht. „Hammerhart“ hauen sie Beats und ihre Raps raus und machen Bambule. So wie früher halt in den 90igern als sie noch Absolute Beginners waren. Yo Mann. Sie haben sogar das Nena-Cover „Irgendwie, irgendwo, irgendwann “drauf, besingen „Gustav Gans“ und fragen „ Wer bistn Du?“
Das ist Hip-Hop at it´s best.
Deine Eltern sind auf einem Tennisturnier
du machst eine Party – wie nett von dir
Impulsive Menschen, kennen keine Grenzen
Schmeiß die Möbel aus dem Fenster,
wir brauchen Platz zum dancen
Yippie Yippie Yeah Yippie Yeah
Krawall und Remmidemmi
Und was danach kommt, das kann man eigentlich nicht beschreiben. Das muss mensch wirklich sehen, sonst glaubt mensch das nicht. Deichkind sind Kindergeburtstag, Satire, Action, Spass. Sie sind positiv verrückt, durchgeknallt, witzig. Ein visuelles Feuerwerk, absolut perfekt durchchoreografiert, professionell durchgestaltet mit Lichteffekten und avangardistischen Kostümen. Wer hat schon eine Hüpfburg oder ein Trampolin auf der Bühne. Und wenn sie sagen „Roll das Fass rein“, dann ist das so. Und auch das Bad in der Menge mit dem Planschbecken über den Köpfen der Fans ist wörtlich zu nehmen. „Remmi Demmi“ halt. Nach Angaben der Band ist das letzte Konzert vor einer kreativen Pause. Doch sie werden wiederkommen. Genau wie die NJOY-Starshow in 2018. Der Vorverkauf läuft bereits.
Galerien by Michael Lange:
Setlist Chefboss
- Insel
- Blitze aus Gold
- Immer wenn sie
- Blitzlichtgewitter
- 2 Sterne
- Träume
- Rauher Wind
- Lieblingstrack
- Zombie Apokalypse
- Könige der Nacht
- Mosaik
- Feuerwerk
Setlist Alle Farben
- Intro
- Please Tell Rosie feat. Younotus
- Bad Ideas
- Remember Yesterday feat. Perttu & Michael Schulte
- No Ordinary feat. Tommy Reilly
- Summer Storm feat. Michael Schulte
- Roof Bay
- Madison feat. Janieck
- Fall Into the Night
- Leaving To New York feat. Michael Schulte
- Be The One feat. Perttu & Mogli
- Deep Sea Blue
- Metaphysik der Röhren II
- Outro
Setlist Imany
- Save Our Soul
- No Reason No Rhyme
- I’m Not Sick But I’m Not Well
- There Were Tears
- Bohemian Rhapsody (Queen cover)
- Lately
- Slow Down
- Don’t Be So Shy
- Nothing to Save
- Suddenly You Cross My Heart (Terence Trent D’Arby cover)
- Wishing Well (Terence Trent D’Arby cover)
- Seat With Me
- I Long for You
- You Will Never Know
- You Don’t Belong to Me
- Silver Lining (Clap Your Hands)
Setlist Clean Bandit
- Stronger (Strike’s „U Sure Do“ outro)
- Symphony
- Extraordinary
- Rockabye (with Anne-Marie)
- Telephone Banking
- Real Love
- Tears (with Louisa Johnson)
- Rather Be
Setlist Beginner
- Ahnma
- Hammerhart
- Wer bistn Du?
- Rap & fette Bässe (with Afrob)
- Gustav Gans
- Das Boot
- City Blues
- Schelle
- Irgendwie, irgendwo, irgendwann (Nena cover)
- Wir waren mal Stars (Torch cover) (with Torch)
- Fremd im eigenen Land (Torch cover) (with Torch)
- Thomas Anders (with Torch)
- Meine Posse (with Samy Deluxe
- Kater
- Füchse (with Samy Deluxe)
- Rock On
Encore - Es war einmal
- Mikro in der Hand (with Torch) Danke (with Torch)
Setlist Deichkind
- So’ne Musik
- Denken Sie groß
- Mehr als
- Befehl von ganz unten
- Bück dich hoch
- Leider geil (Leider geil)
- Die Welt ist fertig
- Voodoo
- Porzellan und Elefanten
- Powered By Emotion
- Illegale Fans
- Set 2
- Oma gib Handtasche
- Arbeit nervt
- Egolution
- Komm schon!
- Bon Voyage
- 99 Bierkanister
- Roll das Fass rein
- Niveau Weshalb
- Hört ihr die
- Prost
- Limit
Encore - Remmidemmi (Yippie Yippie Yeah)
Links :
www.universal-music.de/chefboss/home
www.alle-farben.com
www.cleanbandit.co.uk
www.beginner.de
www.deichkind.de
Lokaler Veranstalter:
Hannover Concerts