Es beginnt mit wummernden Bässen, die Bühne ist noch leer, das Licht, wie an den gesamten rund zweieinhalb Stunden, eher zurückhaltend als spektakulär. Aber beim Alan Parsons Live-Project kommt es ohnehin mehr auf die Musik als auf die große Show an. Rund 3000 Fans haben sich auf der Gilde-Parkbühne in Hannover bei wunderschönem Sommerwetter eingefunden, um den inzwischen 69-jährigen Briten mit seiner Band zu erleben.
Was die BesucherInnen erwartet, ist ein Streifzug durch die frühe Geschichte des Alan Parsons Projects. Seine späteren Werke wie „On Air“ (1996) oder „The Time Machine“ (1999), die zugegebener Maßen auch schon etwas älter sind, scheinen ihn nicht mehr so zu interessieren, wohl auch, weil sie schlicht nicht mehr so erfolgreich waren wie die ersten.
Damned if I do
Los geht es in Hannover mit „Damned if I do“ von Album „Eve“ aus dem Jahr 1979. Der Meister hält sich dabei meist im Hintergrund, wo er zentrral auf einem Podest steht, mal Gitarre, mal Keyboard spielt. Eher selten wagt er sich an die Leadvocals. Beim zweiten Stück „Don’t answer me“ macht er es aber. Die Stimme ist klar und deutlich, eher sanft, scheint so gar nicht zu der wuchtigen Gestalt zu passen.
Die Stimmung vor der Bühne ist sofort gut. Parsons und seine sieben Mitmusiker absolvieren jeden Track routiniert, aber durchaus mit spürbarer Freude. Sänger P.J. Olsson mal mit einfühlsamer („Time“), mal mit lauter und intensiver Stimme (Standing on higher Ground). Guy Erez (Bass), Alastair Greene (Guitar, Vocals), Todd Cooper (Vocals, Saxophon, Percussion), Danny Thomson (Drums), Tom Brooks (Keyboards) und Dan Tracey (Vocals, Guitar) komplettieren die Band.
Musikalisch haben die Jungs einiges zu bieten. Die Melodik und die Harmonien im Gesang – manchmal bis zu achtstimmig – kommen sehr gut über die Anlage. Wen wundert es. Immerhin ist Parsons gelernter Toningenieur, hat er doch das legendäre Abbey Road-Album der Beatles ebenso produziert wie das Pink Floyd-Epos „Dark Side of the Moon“.
Als besonderes Bonbon wird der Geburtstag des Albums „I Robot“ gefeiert. Vor 40 Jahren ist es erschienen. Jetzt wird es komplett live gespielt.
Mit einer entsprechend kleinen Pause in der Mitte.
Das Album stammt ja noch aus dem Vinyl-Zeiten. Da war immer ein kleiner Break, wenn man die Platte umdrehen musste,
erklärt Parsons lachend. Ansonsten hält er sich mit Reden eher zurück. Wie erwähnt: Es geht um die Musik.
Besonders gut ausgewählt hat Parsons seine Leadsänger. Da auf seinen Studioalben zahlreiche Sänger aktiv sind, ist es schon eine Aufgabe, diese Stimmen auch live auf die Bühne zu bringen. Das gelingt mit Olsson, Cooper und auch Greene sehr gut.
Bei den Zugaben geht es noch einmal rund. „(The System of) Dr. Tarr und Professor Fether“ vom ersten Album „Tales of Mystery and Imagination. Edgar Alan Poe“ (1976), mit dem die Karriere startete, damals noch mit dem 2009 verstorbenen Eric Woolfson als kongenialer Partner. Es folgt „Games People play“ und als zweite Zugabe „Old and Wise“ – fürwahr ein würdiger Abschluss eines tollen Konzertes.
Galerien (by Lars Peters bs! 2017):
Setlist:
- Damned if I do
- Don’t answer me
- Time
- Psychobabble
- Luciferama
- Days are Numbers (The Traveller)
- Standing on higher Ground
- Prime Time
- I Robot
- I wouldn’t want to be like you
- Some other Time; Breakdown
- Don’t let it show
- The Voice
- Nucleus
- Day after Day (The show must go on)
- Total Eclipse
- Genesis Ch. 1 V.32
- Sirius
- Eye in the Sky
Encore: - (The System of) Dr. Tarr and Professor Fether
- Games People Play
Encore 2 - Old and Wise
Links:
www.alanparsonsmusic.com