Blutengel nehmen seit Jahren eine Ausnahmestellung in der schwarzen Szene ein. Die letzten Alben dieser Band konnten alle hohe Chartpositionen für sich verbuchen und die Fanbase wuchs beständig. Zum Abschluss ihrer „Leitbild“-Konzertreise überlegten sich Ulrike Goldmann und Chris Pohl ein ungewöhnliches Ende.
Zwei Konzerte in der Heimatstadt der Gothic-Urgesteine, einmal im akustischem Gewand, während der zweite Abend dann in gewohnter Manier den Fans dargeboten werden sollte.
Freitag
Den Opener am ersten Tag übernehmen Solar Fake. Die Dunkelromantiker um Mastermind Sven Friedrich sind aus der Gothic-Szene nicht mehr wegzudenken. Mit ihren sanften und gefühlvollen Texten spielten sich die Herren in die schwarzen Herzen der Fans. Da man sich thematisch dem Akustik-Motto des Abends anpasste, spielten auch „Solar Fake“ die ruhigeren Versionen ihrer Tracks.
Ob nun „Parasites“ oder „Here I stand“, Sänger Sven hat die Fanmeute von der ersten Sekunde an unter Kontrolle und erschafft ein wohliges Zuhause-Gefühl. Mit seiner eindringlichen Stimme verzaubert er nicht nur die weiblichen Fans und vereint die sonst sehr unterschiedliche Gothic-Szene.
Eher ruhig und gelassen geht es dann mit dem Headliner weiter. Die Bühnendeko erinnert an Omas Wohnzimmer und so nimmt die Band auf dicken Ohrensesseln Platz und startet mit der kraftvollen Nummer „Krieger“. Während sich das Auditorium noch orientiert, präsentiert Chris mit „Behind the mirror“ sein Solo-Track, der bereits Kultstatus in der schwarzen Szene genießt. Jetzt sind alle Augen auf die Bühne gerichtet und das typische Blutengel-Gefühl stell sich ein. Mit „Black“ und „Sing“ kommen zwei neuere Tracks zur Aufführung, die in der Akustik-Version deutlich an Tiefe gewinnen und die Fans andächtig lauschen lässt. Zu einem wahren Live-Garanten entwickelt sich auch „Save us“, das die Temperatur innerhalb der Halle deutlich steigen lässt. „Complete“ ist eine absolute Powerballade, die in Zukunft wohl auf jedem Konzert der Berliner Band zu finden sein wird.
So gefühlvoll und eindringlich hat mensch Blutengel selten erleben dürfen. Mit „Scars“ und „Der Himmel brennt“ werden nochmal leise Töne angeschlagen, ehe man sich mit dem doppelten Donnerschlag in Form von „You walk away“ und dem unsterblichen „Reich mir die Hand“ würdig verabschiedet.
Samstag
Nach dem eher besinnlichen ersten Tag, eröffnen „Massive Ego“ mit ihrer Power-Electro Show den zweiten Tag. „Ghost in my dream“ ist der passende Auftakt für den gehörnten Sänger, der es tatsächlich schafft, das anspruchsvolle Berliner Publikum zum Tanzen zu bringen. Nach „Drag me in, drag me under“ und „She uses Sex“ fallen dann alle Hemmungen und es entwickelt sich eine unbeschwerte Party. Ein absoluter Höhepunkt des Abends ist zweifelsohne „For the blood in your veins“.
Nun gibt es für das Auditorium kein Halten mehr und es wird getanzt und geklatscht. „Let’s go“ und „Coldest Light of the day“ machen dann schließlich den Deckel auf diesen starken Gig, ehe man sich in Form von „Haters gonna hate“ mit einem musikalischen Feuerwerk verabschiedet.
Mit dem großen Abschlusskonzert sollte an dem heutigen Abend die „Leitbild“- Reise ihr würdiges Ende finden. Mit dem Doppelschlag „Welcome to your new life“ und „Black“ eröffnen Uli und Chris schließlich den letzten Gig unter dem Album-Banner. Die Halle ist überdurchschnittlich gut gefüllt, als die Dark-Wave Nummer „The war between us“ aus den Boxen dröhnt und das Tanzfieber schürt. Nun kann niemand mehr ruhig stehen bleiben und als „Dein Gott“ schließlich seine Uraufführung in Berlin erfährt, scheint der Jubel keine Grenzen zu kennen. Während das eher poppige Stück „Unser Weg“ gespaltene Reaktionen hervorruft, kann die unsterbliche Hymne „Lucifer“ die Fanbase wieder zusammenbringen. Die Bühnenshow wird nun um die Tänzerinnen erweitert und der geneigte Fan bekommt die legendäre Show von Viki und ihren Mitstreiterinnen geboten. Keine Frage, hierbei handelt es sich um Gothic-Erotik der besonderen Art.
Etwas überraschend schließt sich der namensgebende Track „Engelsblut“ an. War dieser Son in der Vergangenheit doch eher zum Ende des Sets zu finden, animiert die Band ihre BesucherInnen nun recht früh zum gemeinsamen Mitsingen. Ein absoluter Volltreffer, der sicher jedem Fan im Gedächtnis bleiben wird. Nach so viel Vollgas bremst man das Tempo mit „Weg zu mir“ und „Say something“ etwas herunter, um dann schließlich mit „Asche zu Asche“ und dem geliebten „Bloody Pleasures“ zur Höchstform aufzulaufen. Die Temperaturen in der Halle erreichen mittlerweile Höchstwerte, was der Feierwut aber keinen Abbruch tut. „Save us“ und „Anders sein“ verwöhnt die Fans in altbewährter Manier, ehe sich die Band mit dem Titeltrack „Leitbild“ in die Zugabenpause verabschiedet. Der Jubel ist groß, als der Tanzflächenfüller „You walk away“ die Erinnerungen an die wärmere Festivalzeit wachwerden lässt.
Noch einmal zeigt sich Blutengel von seiner besten Seite, ehe Sängerin Uli sich das Mikro schnappt und mit „Seelenschmerz“ einen Alltime-Favorite der versammelten schwarzen Gemeinde zum Besten gibt. Der Zuschauer-Chor scheint kein Ende nehmen zu wollen und so verabschieden sich Chris und seine Mitstreiter erneut, um direkt im Anschluss ihr eigenes Epos „Monument“ den Fans darzubieten. Den Schlussakkord setzt dann schließlich die Party-Nummer „Reich mir die Hand“ unter diesen Abend, der mit 25 Songs sicher alle Vorlieben der Supporter erfüllen konnte.
Galerien (by Lena Behlmer bs! 2017):
- Blutengel (12.05.2017, Berlin) [26]
- Solar Fake (12.05.2017, Berlin) [22]
- Blutengel (13.05.2017, Berlin) [28]
- Massive Ego (13.05.2017, Berlin) [21]
Setlist Freitag (Akustik):
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Setlist Samstag:
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Links:
www.blutengel.de
www.outofline.de