Body Count: Bloodlust (2017) Book Cover Body Count: Bloodlust (2017)
Crossover/Hardcore
Centuria Media/Sony
31.03.2017
www.bodycountband.com

Tracklist:

  1. Civil War
  2. The Ski Mask Way
  3. This Is Why We Ride
  4. All Love Is Lost
  5. Raining Blood/Postmortem
  6. God, Please Believe Me
  7. Walk With Me
  8. Here I Go Again
  9. No Lives Matter
  10. Bloodlust
  11. Black Hoodie

“Yo, yo, yo, Motherfuckers! Body Count is in da house, ya!” Klingt zu sehr nach abgedroschener Floskel? Mag sein, aber es passt hervorragend zur Stimmung der Platte. Denn auch wenn hier Ice-T, der in letzter Zeit hauptsächlich als Detective Odafin „Fin“ Tutuola in „Law & Order: Special Victims Unit“ zu sehen ist, mit seinem Homie Ernie C. (Gitarre) uns den neuesten Soundtrack der Straßen uns um die Ohren ballert, ist hier nichts künstlich aufgesetzt oder geschauspielert. Nein, Body Count sind keine „Fun-Band“, die man als Nebenverdienst oder aus Zeitvertreib gestartet hat. Die „Gangsta-Crew“ ist schon seit den 90igern auf den Pflastern von L.A. unterwegs und um zu unterstreichen wie ernst man es mit dieser Formation meint, zeigt die Tatsache, dass man sich rund sechs Wochen in einem angemieteten Haus samt Proberaum verschanzt, dort die Songs ausgearbeitet und daran gefeilt hat. Ein weiterer Beweis dafür ist die Slayer Hommage „Raining Blood/Postmortem“, bei dem zu Beginn Ice-T erzählt warum Body Count gegründet wurden. Authentizität ist Trumpf, Bitch!

Erschienen damals die beiden Erstwerke „Body Count“ (1992) und „Born Dead“ (1994) genau zur richtigen Zeit, als die Crossover-Welle stark präsent und den Nerv der Zeit traf, so ging danach sowohl auf künstlerischen und erfolgstechnischen Ebene immer mehr Berg ab. Erst 2014 als „Manslaughter“ aus dem Kanonlauf gefeuert wurde, setzte man wieder ein kleines Ausrufezeichen. Wer sich vor ein paar Jahren die Frage stellte „Braucht man heutzutage überhaupt noch Body Count?“, und dies immer noch tut, dem muss man antworten  mit: „Fuck Yeah!“

„Bloodlust“ bellt mit seinen Gangshouts frisch und knackig aus den Speakern, klingt hungrig wie eine wütende Bulldogge und Ice-T´s Rapgesang knipst dir mit seinen Worten die Lichter aus. Allein der Opener „Civil War“, dem Titeltrack, „No Lives Matter“, „All Love Is Lost“ oder „Black Hoodie“ pissen dir mächtig ans Bein und mit dem emotionalen „This Is How We Ride“ gibt es das absolute Highlight dieser Scheibe. Aber auch die eingängigen „Walk With Me“ und „The Ski Mask Way“ sind alles andere als Lowlights!

Es sei noch zu erwähnen, dass Body Count sich drei große Namen für Gastbeitrage sichern konnten: Dave Mustaine (Megadeth) wirkte bei „Civil War“ mit, Randy Blythe (Lamb Of God) brüllt mit Ice-T bei „Walk With Me“ um die Wette und Max Cavalera (Soulfly, Ex-Sepultura) hinterließ bei „All Love Is Lost“ seine Fingerabdrücke.

Ist „Bloodlust“ die musikalische Untermalung für den nächsten Drive-By oder Streetfight? So gesehen ja, aber viel mehr ist es der Weckruf für die Rebellion, endlich wieder seinen Arsch zu heben, auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren gegen diese falsch laufende politische Lage und gegen sinnlose inhumane Gewalt. Body Count sind aktueller denn je, daher muss als allererstes „Bloodlust“ für eure Gehörgänge verhaftet werden. Denn Digga, das ist authentischer, brutaler und ehrlicher Scheiß!

Vorheriger ArtikelPreview: Wednesday 13 kommen im Juni nach Deutschland (2017)
Nächster ArtikelKein Kölsch für Nazis Festival: Anti-Flag, Smile and Burn, anorak. (22. – 23.04.2017, Köln)
Michael Gerlinger
Bei Mike handelt es sich im Einzelnen um allerhand mittelfränkische Verhandlungsmasse, ein wahrer Gentleman, ein wahrer Poet Den Löwenanteil seiner irdischen Sternzeit fristet Metalmike, wie wir ihn nennen, auf 49°17`60" N, 10°33`34" O in der Multi Media Abteilung eines Glücksgefühl-Sortimentas. In den 90ern war Gentlemicha der erste, der sich “Musik ist (mein) Leben!” auf die Pommesgabel hat tätowieren lassen, deswegen reichte das Taschengeld auch nicht für ‘ne Baumpatenschaft. Weil Metalmike jeden Tag einen Clown frühstückt, sperren wir ihn in der Regel statt Jack in die Box und füttern ihn für den Rest des Tages hauptsächlich mit Rock- und Metalscheiben, von Weichspülern bis hin zum richtig steilen Zeug à la Mgla, Lifelover und Co.