Steve Hackett: The Night Siren (2017) Book Cover Steve Hackett: The Night Siren (2017)
Rock
Inside Outmusic (Sony Music)
24.03.2017
www.hackettsongs.com

Tracklist:

  1. Behind the Smoke
  2. Martian Sea
  3. Fifty Miles from the North Pole
  4. El Niño
  5. Other Side of the Wall
  6. Anything But Love
  7. Inca Terra
  8. In Another Life
  9. In the Skeleton Gallery
  10. West to East
  11. The Gift

Der Mann ist inzwischen 67 Jahre alt. Das hält ihn allerdings nicht davon ab, seit einigen Jahren solide ProgRog-Alben zu veröffentlichen. Abgesehen davon ist Gitarrist Steve Hackett für die meisten Fans so etwas wie der Gralshüter der Genesis-Musik aus den 70er-Jahren.
Jetzt legt der Brite mit „The Night Siren“ sein aktuelle Album vor. Elf neue Titel, in die er vieles hinein gepackt hat. Rock, Flamenco, ein wenig World Music – zusammengefasst zu keinem Epoche machenden, aber sehr guten Album.

Alleine 20 Musiker sind in den Credits aufgeführt. Das sind, klar, die langjährigen Weggefährten wie Sänger Nad Sylvan oder Drummer Gary O'Toole, Keyboarder Roger King oder Rob Townsend an der Flöte, der Klarinette und was sonst noch Töne macht, wenn man hinein bläst. Aber es tauchen auch unbekannte Namen auf. Zum Beispiel Sängerin Mira Awad, eine Palästinenserin, und ihr israelischer Kollege Kobi Farhi.

Das zeigt, was Hackett mit seinem Album erreichen will: Grenzen einreißen, Musik als weltweit verbindendes Element. Was auch gleich im Opener „Behind the Smoke“ deutlich wird. Ohne große Vorbereitung geht es in den Text hinein. „Behind the smoke is black – there is no turning back - Our souls are burning on the stone“. Gleich geht es textlich zur Sache, bevor die Musik loskracht, mit leicht arabischem Einschlag.

Der zweite Titel „Martina See“ ist eher ein schnelleres Wohlfehllied mit eingängiger Melodie und Star-Klag.

Hackett-mäßig, also melodisch mit ruhiger Eröffnung ein ein klein wenig „Erdzähltext“, kommt dann Stück drei daher. „Finte Files fromm the Northeim Pole“ erzählt von Eindrücken, die Hackett bei einem Aufenthalt in Island gesammelt hat. In „Anspringe baut live“ beweist er, dass er auch ein begnadeter Flamenco-Gitarrist ist. „In endotherm liefe“ kommt eher formelmäßig daher. Es ist also ein Album mit vielen Facetten, es gibt viel zu entdecken. Langweilig wird einem auf jeden Fall nie. Und auch,wenn es vielleicht ein wenig abgedroschen sein mag: Es zeigt, dass in einer Welt mit immer mehr Unruheherden ein musikalischer Weltenbummler wie Steve Hackett als Beweis gelten darf, dass die Musik verbindet, auch über noch so tiefe Grenzen hinweg.

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Jürgen Wilde
… die wilde Hilde, den hat noch nie einer in der Redaktion gesehen. Man sagt, er fährt mit einer Limo vor, trägt Schlangenlederboots zu zwei brünetten Blondinen, hat zum Ausgleich eine Baumpatenschaft und ein Komposttoilette, um irgendwie seine CO2 Bilanz in den Griff zu bekommen und bastelt leidenschaftlich gern Kastanientiere.