Preview: Potsch Potschka Band – Spliff Reloaded (2016)

Bernhard „Potsch“ Potschka ist ein Vollblutgitarrist und wurde 1973 Mitglied der Politrockband Lokomotive Kreuzberg, die wegen ihrer Nähe zu Gewerkschaften und den allzu aufrührerischen Texten oftmals „Berufsverbot“ hatten. Dort lernte er den aus Österreich stammenden Schlagzeuger Herwig Mitteregger und den Bassisten Manfred Praeker kennen.

Die drei trafen auf die frisch aus der DDR emigrierte Nina Hagen und formierten zusammen mit dem Keyboarder Reinhold Heil die Nina Hagen Band. Nach zwei erfolgreichen, auch international beachteten Alben und aus dem plötzlichen Erfolg heraus resultierenden Querelen untereinander, löste sich die Combo schließlich auf und die vier Musiker plus Manager und Fotograf Jim Rakete (der Mann mit dem goldenen Ohr!) gründeten die Deutschrock-Gruppe Spliff.

Spliff existierte von 1980 bis 1985. Sie galten als Kultband und bewegten sich abseits der sogenannten Neuen Deutschen Welle, die übers Land schwappte und den bisher verpönten, deutschen Gesang auf einmal salonfähig machte. Ihr Repertoire verband Rock, Funk und elektronische Musik. Insbesondere die Keyboard-Tüfteleien von Reinhold und die Simmons Synthie-Drums von Herwig prägten den Sound und Spliff klang wie die perfekte Verbindung aus Electro und Rock

Ihre größten Hits aus dieser Zeit waren „Heut’ Nacht“ und der Superknaller „Carbonara“. Die weiteren Singles „Déjà vu“ und „Das Blech“ kletterten ebenfalls sehr erfolgreich die deutschen Charts hinauf. 1984 erschien dann das letzte Spliff-Album „Schwarz auf Weiß“ mit der Singleauskopplung „Radio“ und 1985 kam es aufgrund musikalischer Differenzen und verschiedener Solo-Projekte der einzelnen Mitglieder zur Trennung.

Potsch Potschka (Foto: Pressefreigabe, hfr.)
Potsch Potschka (Foto: Pressefreigabe, hfr.)

Nach der Auflösung von Spliff zog Potschka nach Spanien. Erst drei Jahre später kehrte er nach Berlin zurück um sich dort ein eigenes Studio einzurichten. Seitdem arbeitet er als gefragter Produzent und Gitarrist für verschiedene Bands und veröffentlichte bereits mehrere Soloalben. Egal ob Ambient, Sufimusik oder Flamenco – er tauchte in die unterschiedlichsten Genres ein und gilt somit auch als früher Weltmusiker. Wichtig ist ihm allerdings immer, dass er sein Spiel dabei verbessern und mit der Musik eine gewisse Qualität erreichen kann.

Unterstützt von hervorragenden Musikern (Potsch nennt sie liebevoll Familie) entstand 2015 das Album „Potsch Potschka – In Rock“, eine echte Rock-Platte mit allem Drum und Dran und ein Werk von großer Bandbreite, das von Heavy-Rock und Ballade bis hin zu arabischen Einflüssen reicht.

Potsch ist der letzte der den Spliff hochhält und uns Geschichten aus vergangenen Zeiten neu erzählt. Mit aktuellem Line-up und großer Leidenschaft bringt er auf seinen Konzerten eine erlesene Auswahl seiner besten Songs auf die Bühne. Dazu hat er viele der Spliff-Hits sehr rockig und neu arrangiert.

Die Dates:

  • 02.12.2016 Cafe Central, Weinheim
  • 08.12.2016 Garage Deluxe, München
  • 10.12.2016 Die Kiste, Berlin
  • 11.12.2016 Bergkeller, Reichenbach

Text: Axel Ganguin

Links:
www.potschpotschka.com

Veranstalter:
MFP Concerts

 

Axel Ganguin
Axel Ganguinhttp://www.ganguin.com
Axel Ganguin hat ungeduldig die Alchemie der Worte studiert. In alten Büchern, in farblosen Flamingos, in einem Traumzauberbaum. Er hat sie in den Wolken gesucht. In Italien. Im Rotwein. Im Regen. Und manchmal geht er barfuß ins Bett. Er hat die Farbe der Vokale ausgespuckt wie eine tote Auster. Er schrieb ein Schweigen in die Glut und hat sich als Grafik-Designer erfunden. Axel trägt die Klamotten von Nick Drake auf und küsst die Nacht, bis der Spannungsbogen albern knistert. Axel lässt sein Vokabular für uns „mit unversehrtem, bösartigem Herzen, mit einer tyrannischen Unschuld“ zur Ader.

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