Metal Blade (Sony Music)
11.11.2016
www.nealmorse.com
Tracklist:
- Long day
- Overture
- The dream
- City of destruction
- We have got to go
- Makes no sense
- Draw the line
- The slough
- Back to the city
- The ways of a fool
- So far gone
- Breath of angels
CD 2
- Slave to your mind
- Shortcut to salvation
- The man in the iron cage
- The road called home
- Sloth
- Freedom song
- I'm running
- The mask
- Confrontation
- The battle
- Broken sky / Long day (Reprise)
Wo Neal Morse draufsteht, da ist zu fast 100 Prozent Qualität drin. Das war so, als der Sänger und Multi-Instrumetalist noch bei Spock's Beard aktiv war, das ist bei der Supergruppe Transatlantic so - und auch bei der Neal-Morse-Band. Jetzt hat der 56-Jährige aus Van Nuys in Kalifornien sein neues Album vorgelegt. "The Similitude of a Dream" heißt es.
Die Geschichte dieses Konzeptalbums fußt auf dem Buch "Pilgrim's Progress" von John Bunyan aus dem Jahr 1678. Erzählt wird die spirituelle Reise eines Pilgers von der "City of Destruction" hin zu einem Platz der Erlösung - auf Solo-Pfaden war Morse zuletzt häufiger in klerikaler Sache unterwegs.
Das tut der Qualität des Albums aber keinen Abbruch. Musikalisch hochklassig mit vielen Formen wie Jazz Rock, Hard Rock und Balladen, dazu der von Morse geschriebene Text - tiefgehend, treffend - schlicht und ergreifend schön.
Mit am Start sind Ex-Dream Theatre-Drummer Mike Portnoy und Bassist Randy George, die schon zum Inventar gehören. Dazu stoßen Gitarrist Eric Gillette und Keyboarder Bill Hubauer. Allesamt gute Musiker - allerdings fragt man sich, ob die Scheibe mit seinem alten Kollegen von Spock's Beard vielleicht noch eindrucksvoller hätte werden können.
"Jemand hatte mir gesagt, ich müsste einmal ein Album mit der Geschichte dieses Buches machen", erzählt Morse zur Entstehung des Albums. "Allerdings habe ich es schlicht vergessen. Als ich dann im vergangenen Dezember anfing, neue Texte zu schreiben, fiel es mir wieder ein." Da er das Buch nicht kannte, hat er den Inhalt gegoogelt und ein paar kleine Texte und ein bisschen Musik geschrieben.
"Aber dann kamen die Ideen der anderen dazu, und auf einmal explodierte das Ganze zu einem Doppelalbum."Drummer Portnoy geht noch weiter. "Das ist DAS Album meiner Karriere. Ich denke, Neal und ich haben noch nie so kreativ an einem Album gearbeitet wie an diesem."
Der Opener "Long Day" startet mit weinenden Geigen...Ähnlichkeit mit der Rock-Oper "Jesus Christ Superstar" drängen sich auf. Aber danach startet die Qualität von Neal Morse. Denn ab "Overture" geht man auf eine musikalische Reise, die so eher selten zu hören ist. "City of Destruction" geht mit harten Drums und Bass eher in die lautere Richtung. Und so geht es weiter über rund 100 Minuten. Ein Anspieltipp ist "Road to Salvation", in dem Morse alle Register seines Könnens zieht. Toller Text, eine Gänsehaut-Melodie, Mehrfach-Gesang - klasse.
Unter dem Strich ist "The Similitude of a Dream" ein mehr als gelungenes, rundes Album. Ob es nun das Beste überhaupt ist, darf man aber in Frage stellen. Neal Morse hat schon eindrucksvolleres hervorgebracht. Erwähnt sei hier nur das Konzept-Album "Snow", sein letztes Werk mit Spock's Beard. Aber hörenswert ist das neue Album allemal.
Kleiner Tipp: 2017 geht die Neal-Morse-Band auf Tour 😉