Tag 3 beim Wave Gotik Treffen und stetig grüßt das Gruftitier! Wie nicht anders zu erwarten schmeckte das Frühstück heute auch nicht anders als gestern. Was vor allem daran lag, dass sich mein speziell entwickelter Jagdwurst-Käse-Rührei-Burger Bausatz mit O-Saft inzwischen zur bewährten Stärkung am Morgen gemausert hat. Eiweißbomber Deluxe für den Pitbull von morgen. Abgerundet von einem Schälchen Stracciatellajoghurt, der sich leider gar nicht in das Geschmacksbild einfügen will. Dafür sendete Radio Buschfunk heute früh auf allen Frequenzen. So klang heraus dass Feindflug am gestrigen Abend in der Agra wohl gehörig abgeräumt haben mussten. Von VNV Nation sowie den Oldschool Combos Vomito Negro und yelworC berichtete dagegen niemand. Außerdem machten erneut Klagen die Runde, dass an die Bands in der Moritzbastei mal wieder kein Rankommen gewesen war und auch das Werk II, wo Forensik Experte Dr. Mark Benecke zwei Vorträge gehalten hatte, restlos ausgebucht gewesen war.
Drei Aufbackrohlinge später, von denen zumindest einer noch Ofenfrische aufwies, war das Mahl beendet und ich zog mich zurück auf mein Zimmer, um den Schlachtplan für den heutigen Tag zu schmieden. Keine schwere Aufgabe, denn mit Noctulus und Fetisch:Mensch als Opening Acts auf der Agra Bühne war klar wohin mein Weg mich führen musste. Leider musste ich daher auf eienen Besuch des Werk II verzichten, wo die Hannoveraner Elektromatadoren FabrikC, heute ihren WGT Einstand gaben. Da konnte leider auch die Begrüßung am morgendlichen Frühstücksbuffet nichts ändern.
Mit der Tram ging es also ohne Umwege zur Agra, wobei schwarzgewandete Gestalten am heutigen Sonntag bis hin zum Hauptbahnhof eher sporadisch im Stadtbild auszumachen waren. An der Agra angekommen offenbarte sich das entgegengesetzte Bild. Schon vor dem Eingang herrschte emsiges Treiben, angefacht von einer Willkommensgarde aus bis an die Zähne bewaffneten Sensationsfotografen, die sich wie die Geier auf alles stürzten was nicht bei 3 aus der Schussbahn sprang. Wieder andere standen am Einlass Spalier um jedes annähernd exotische Wesen für die Nachwelt einzufangen. Mittendrin auch wieder die androgynen Zwillingshörnchen, die einst schon Eric Fish im Dresdner Schlachthof dazu auserkor, als erste männliche Eisblümchen in die Geschichte Subway to Sallys einzugehen. Ganz zu schweigen dass die Jungs praktisch auf jedem größeren Festival mit am Start und selten zu übersehen sind.
Die Agra-Schaumeile selbst war ebenfalls reich bevölkert, mit allerlei illustren, bisweilen skurrilen Gestalten, die daran erinnerten dass in der bevorstehenden Nacht das alljährliche Obsession Bizarr Fetischtreffen stattfinden würde. Nur eine skurrile Gestalt war wie vom Erdboden verschluckt: Noctulus. Der klapperte bereits im Backstagebereich der Agra mit den Zähnen und wartete auf seinen großen Auftritt. Die Spannung, welche Blüten des Meisters erscheinen auf der WGT-Hauptbühne treiben würde. Interessierte sich überhaupt jemand für den von vielen als nervige Witzfigur verschrieenen Straßenmusikanten oder würden Neugierde und Sensationslust die Oberhand gewinnen? Das Potential für einen kultigen Pfingstspaß war allemal vorhanden, egal ob vor 100 Leuten oder ein paar Tausend.
Noctulus
Als ich die Agra Halle betrat und am Rande der Bühne Platz nahm, um meine Fotoapparate schußbereit zu machen, hatten sich gefühlte 300 Menschen vor das Absperrgitter verirrt. Um 15:40 Uhr – gute 10 Minuten später – betraten Oliver Klein und der Erfinder des WGT, Michael Brunner das Geläuf für eine kurze Laudatio für einen Künstler, auf den das Wort „Independent“ zutraf wie auf kaum einen anderen Act des WGT und der seit dem ersten WGT immer dabei war. „Ich weiss noch, da kamen die zu mir an und sagten: „Hey wir brauchen noch Strom für die Band…“, erinnerte sich Brunner an das erste WGT im Werk II. „Ich sagte: Was für eine Band? Ihr habt doch Strom! Und da kam plötzlich ein Kabel aus einem Fensterspalt herunter…“. Damit begann eine Geschichte Geschichte, die an diesem Sonntag ihren vorläufigen Höhepunkt finden sollte. „Es gab schon Headliner, die hier weniger Publikum hatten!“, staunte Klein und ich dachte erst der Moderator würde sich einen Scherz erlauben. Bis ich mich zaghaft zum Publikum umdrehte und hinter dem Wellenbrecher eine Meute von gut und gerne zweitausend Menschen erspähte. Ich will nicht verhehlen, dass es mir in diesem Moment kalt den Rücker runter lief. Mit allem hätte ich gerechnet aber nicht damit, dass das Publikum wie ein Mann hinter Noctulus stand und ihm damit die längst verdiente Ehre erwies.
In den ersten Reihen hatte sich der Kultfaktor bereits fest eingenistet, sodass bereits die Ansage der beiden Laudatoren lautstark gefeiert wurde. Es zeichnete sich ab, dass dies hier in eine handfeste Schau ausarten könnte, denn Noctulus hatte die Halle offensichtlich schon vorher auf seiner Seite. Doch es kam noch besser: Begleitet von einem Grölkonzert des Fanclubs enterte der „Underdog“ die Bühne. Egal was der Grabnebelprinz auch veranstaltete, ob er in seelenruhe mit Weihrauchstäbchen kokelte, seltsame Formeln aus der „Biblia“ las, mit Stahlhelm und Schweißerbrille eine rituelle Industrial Performance in Zeitlupe parodierte oder einfach nur wild auf seiner Gitarre schraddelte, Noctulus wurde gefeiert wie ein Superstar und pausenlos mit der „rasierten Königin“ angefeuert.
Natürlich durften auch die skurrilen Verbalausbrüche des Meisters nicht fehlen. Nachdem Noctulus sich „erstmal warmgespielt hatte“, startete er seine Arie von nackten Schweden toten sibirischen Großmüttern und natürlich der „rasierten Königin“ (denn nur DIE darf gevögelt werden) auf die der Mob schon sehnsüchtig gewartet hatte. Garniert mit orgasmischen Soli auf der Blackmetalgitarre stand die Halle komplett Kopf, während sich Noctulus sprichwörtlich in Trance spielte und schrammelnd auf dem Boden wälzte.
Einziges Manko: just als die Schau so richtig Fahrt aufnahm und Noctulus‘ Kreativmotor auf allen Pötten lief, war die halbe Stunde bereits um. Völlig geplättet von der tollen Resonanz wurden dann auch kurzerhand sämtliche Zeitpläne über Bord geschmissen und – bei einem Opener wohlgemerkt – den lautstarken Zugabeforderungen des inzwischen noch zahlreicheren Publikums nachgegeben. Feuer Frei aus allen Rohren, gab Lord Helmchen jetzt nochmal alles. Mit Kademm schrubbte er auf seiner Gitarre umher, ließ die Finger wahllos über die Saiten flitzen und schleuderte in einem Affenzahn sämtliche Schlagwörter in die Menge, die ihn im Laufe der Jahre zum Kult hatten werden lassen. Der Mob indessen tobte! Alles gewagt und alles gewonnen.
Noctulus auf der Hauptbühne, war eines jener Highlights, die man sich als Veranstalter nur wünschen kann. Als Helge Schneider des DDR-Blackmetal hatte Noctulus voll zugeschlagen und eine Schau geliefert über die man sich auch in 10 Jahren noch auf dem WGT Geschichten erzählen wird! Ganz großes Kino!
Fetisch:Mensch
Selbst ein Oswald Henke hatte es abschließend nicht leicht als Unikat zu bestehen, wo vorher Noctulus wütete. Getreu dem Spruch „This stage ain´t big enough for the two of us“, hätte er in einem Western Shootout gnadenlos den Staub geküsst. Nichts desto trotz offerierte der Altmeister mit seinem Projekt Fetisch:Mensch eine konventionelle Rock-Show, wie man sie zu Zeiten von Goethes Erben eher selten bis gar nicht geboten bekam. Die Frische und Direktheit von Fetisch:Mensch sorgte für einen neuen Anstrich im Hause Henke und brachte dabei einiges an Fahrt mit. Begleitet von Jochen Schoberth, der mit gewohnt unberührter Mine auf seinem spacigen Gitarrenkorpus herumfingerte, Battlestar-Officer Tim Hoffmann und Drummer Dirk Töppe, lieferte Oswald Henke ein kurzweiliges, bewährt theatralisch inszeniertes Intermezzo, dass neben „Blauer Sonnenstrahl“, „Kinderherzen“, „Narbengarten“, dem Ideal Cover „Erschiessen“ und „Manchmal“ auch das neue Stück „Schwarzer Schnee“ als zusätzliches Bonbon enthielt. So verging die halbe Stunde wie im Flug, wenn auch ohne elementare Eindrücke hinterlassen zu haben.
- Konzertfotos Fetisch:Mensch @ WGT 2009
Vendemmian
Aus England angereist, folgte mit Vendemmian sogleich das nächste Schauspiel. Dieses Mal weniger AUF der Bühne, wo vergleichsweise unaufgeregtes musikalisches Schaffen angesagt war, als vielmehr im Publikum, welches das einzige Deutschlandkonzert der Britgoth Kapelle nach allen Regeln der Kunst abfeierte. Angefangen bei den kultigen „Drunk Stupid and Goth“-Schildchen, über fliegende Gummikühe bis hin zum Human Towering bei freiem Oberkörper, kam hier ein Hauch von Wembley auf. Dass die Jungs auf der Bühne optisch dem Einfluss der ehrwürdigen Fields of the Nephilim anheim gefallen waren, tat ein übriges zu dem erdig unterhaltsamen Live-Vergnügen, das sich irgendwo im Dunstkreis aus 80´s Wave, Oldgoth- und Punkelementen bewegte. Nette Band aber das Publikum war noch besser!
Ab durch die Hecke!
Die nachfolgenden Lacrimas Profundere mussten derweil heute ohne mich rocken. Mit ihrer anhaltenden Präsenz auf nahezu jedem namhaften Szenefestival gingen mir die Bajuwaren derart auf die Nüsse, dass ich dankend die Flucht ergriff. Ohnehin herrschte auf der Agra Meile gerade Hochbetrieb und da die Sonne zwischenzeitlich ihr verkauftes Lachen zurückgeliehen hatte, reihte ich mich für einen Augenblick in die Horde der Jäger und Sammler ein, um ein paar Schnappschüsse einzufangen. Eher glücklos gab ich nach 20 Minuten entnervt auf und blieb stattdessen erneut beim Helden des Tages – Noctulus – hängen, der sich inzwischen ein schattiges Plätzchen unter Bäumen gesucht hatte, um die frischen Eindrücke seines Agra-Triuphzuges gleich mal in die nächste Performance einzuflechten. „Es tut mir leid, dass ich vorhin nicht alles zeigen konnte, ich war aufgeregt!“, krächzte der Barde mit gespielter Reue und fügte feixend an „Scheisse dass der Sound in der Agra so gut war!“. Der Echte Underground ist eben keine S-Klasse gewohnt. Da konnte man sich schon mal einen Seitenhieb auf die permanenten Beschwerden über „zu schlechten Sound in der Agra“ genehmigen.
Mit seinem kometenhaften Aufstieg in die Championsleague hatte Noctulus nun auch das Merchandising für sich entdeckt und seine Phantasie trieb stolze Blüten. Die Autogrammkarten „für einen Euro“ stiegen binnen Minuten im Kurs auf bis zu 4 Münzen. Dazu versprach der Meister demnächst Mousepads und Poster am Start haben zu wollen, zumal das offizielle Fanshirt-Shirt mit original Autogramm bereits am Agra-Merchstand gehandelt wurde. Das Einzelstück zum Hammerpreis von 666 Euro, wer da nicht zuschlug war selber Schuld!
Fliehende Stürme
Einer der emotionsärmeren Gigs des Wochenendes stieg anschließend wieder IN der Agra-Halle. Lacrimas Profundere hatten glücklicherweise ihren Wollmützen-Metal weitgehend abgespult und so dauerte es nur einen Moment, bis die Oldies von den fliehenden Stürmen die Bretter erklommen. Gerne hätte ich mehr darüber berichtet, als dass die alten Recken ihren Goth-Punk vergleichsweise unauffällig herunter hobelten. Spektakulär war anders, zumal das Trio sich sichtlich schwer tat die riesige Bühne mit Präsenz zu füllen und so dürfte diese Darbietung nicht mal die Hausfrau beim Bügeln gestört haben.
Frank The Baptist
Große Aufmerksamkeit wurde dagegen dem Deutsch-Amerikaner oder Amerikadeutschen Frank Vollmann, alias Frank The Baptist zuteil. Der Everyman des Deathrock-Genres, der mit seinem eingängigen Sound zu einer Art Bindeglied zwischen klassischen Old-School Einflüssen und Modernem Finsterrock avancierte, schaffte es als kleinster gemeinsame Nenner beider Welten mühelos die Agra zu füllen. Leider blieb trotz einer gefälligen musikalischen Darbietung mittelfristig die Abwechslung auf der Strecke, sodass das Set, auf Stundenlänge betrachte, zunehmend seinen Reiz verlor. Zwar blieb das zahlreiche Publikum überwiegend standhaft, doch war dies wohl eher mit den nachfolgenden Umbra et Imago zu erklären, für die sich einige Besucher rechtzeitig einen Platz sichern wollten. Frank The Baptist jedenfalls berauschten heute nur teilweise und spielten ein höhepunktarmes Set mit statischer Performance, dem selbst die stylische Bühnengarderobe nichts entgegen zu setzen hatte. Viel Lärm um nichts, schade eigentlich!
Umbra et Imago
Unter dem Motto „Wer Feinde hat braucht keine Freunde mehr“ (oder war es umgekehrt?) stand der folgende Auftritt von Umbra et Imago. Die Karlsruher Gothic Rocker mit dem Hang zu alternativen Sexpraktiken hatten sich in den letzten Jahren rar gemacht und beehrten die Leipziger Agra-Halle erstmals nach sage und Schreibe 4 Jahren. Jahre in denen sich Mozart samt Mannen und Nannen klammheimlich zur personifizierten Wirtschaftskrise entwickelt haben. Die Geschäfte gehen schlecht im Hause Umbra, so zumindest seit Monaten die Statements aus Richtung Mozart, der sich anlässlich sinkender Absatzmöglichkeiten auf dem Plattenmarkt dazu entschlossen hatte mit dem nächsten noch ausstehenden Album das Kapitel Tonträger zu den Akten zu legen und nur noch live die Runde zu machen. Einen kleinen Vorgeschmack, was das bedeuten könnte lieferten Umbra et Imago bereits beim letzten Batcafé Festival in Hannover, als die Band zu später Stunde ein ideenloses Set herunter spulte, das selbst in puncto Bühnenshow, sonst die große Stärke der Band, arg zu wünschen ließ. Auch beim WGT musste offensichtlich weiter gespart werden. So hatten Umbra wohl heute ihre Pyro-Rechnung ohne die Gazprom gemacht und kurzfristig ihre Feuershow durch zwei Mini-Blumentöpfe mit Kerzenbeleuchtung ersetzt
Neben der Pyroschau Marke „Sparflamme“, die in den allgemeinen Nebelschwaden unterging, griffen Mozart und Co. auf bewährte Mittel zurück: ein Potpourrie bekannter Hits, ein paar nackte Tatsachen und die gewohnt amüsante Muppetshow zwischen Waldorf Lutz und Mozart Statler. Dem Publikum gefiel es trotzdem und feierte die Band bedingungslos ab. Mich dagegen erinnerte das Programm der Karlsruher an eine endlose Wiederholungsschleife, ohne erkennbare Innovation und leider auch ohne die aufwändige Präsentation, mit der Umbra beispielweise noch 2003 an selber Stelle begeisterten.
So rockte das Volk bis zum bitteren Amadeus ab, ohne eigentlich zu wissen warum. Sogar neben der Bühne fanden sich noch entsprechende Ausdruckstänzer, deren Aufführungen, mit Verlaub, ungleich spannender zu beobachten waren, als das redundante Treiben eines Bärenbefruchters in Römerrüstung. Servus Umbra ich hoffe ihr lasst Euch nochmal was Neues einfallen!
Setliste: Märchenlied, Lieber Gott, Glaubst Du, Es War Einmal Eine O, Stalker, Memento Mori, Dunkle Energie, Alles Schwarz, Rock Me Amadeus
ASP
Last but not Least schlug anschließend die Glocke für ASP. Deutschlands derzeit erfolgreichste Gothic-Kapelle ließ dabei im wahrsten Sinne des Wortes nicht anbrennen. Nicht mal uns Fotografen, die wir geschlagene 3 Lieder am Eingang des Fotograbens kauerten, bis der Neongrelle Flammenspuk auf der Bühne verraucht war. Trotz eines willigen Massenpublikums kam es zu Beginn der Show zu ungewollten Ladehemmungen. So schnell das Intro einsetzte so zügig verstummt es auch wieder, um nochmal neu anzusetzen. Wer genau den Rohrkrepierer verursacht hatte, war aus seitlicher Position nicht zu ermitteln. Im zweiten Anlauf, unter lauten Anfeuerungen des Publikums konnte die Sause schließlich doch noch beginnen und nachdem die Technik den richtigen Regler für Herr Sprengs Mikro gefunden hatte schaltete die Agra auf Autopilot. Im Gegensatz zum M´era Luna letztes Jahr klemmte sich der aufgedreht wuselnde ASP dieses Mal seine albernen „Ich bin der Böse Müller und der Liebe ASP“- Sprüche und kam auch ohne Hut zum Punkt. Nein, um diesen Auftritt musste es einem nicht Bange sein. Ob man ASP liebt oder hasst, hier waren Profis am Werk mit der Lizenz zum Abräumen und der Tempel kochte!
Geordneter Rückzug
Um auch den morgigen Tag noch heile zu überstehen (was mir innerhalb von 6 Wave Gotik Treffen erst ein einziges Mal geklang) entschied ich mich dazu den Soloauftritt von Bauhaus Sänger Peter Murphy zu den Akten zu legen. Gerüchten zu Folge musste es ziemlich gut gewesen sein. Aber wer überleben will muss auch mal Opfer bringen. Zu präsent waren mir auch noch die Erinnerungen das Mitternachts-Spezial vor einigen Jahren, als die Japaner Mois Dix Mois am Sonntag zu früher Stunde das Publikum mit einem nicht enden wollenden Soundcheck und reichlicher Verspätung warten ließen.
Also strumpfte ich in Richtung Ausgang, vorbei an dem Mann mit dem der Tag so glorreich begonnen hatte. Da Noctulus sich nach den Strapazen gerade eine Pause gönnte, blieb etwas Zeit um den Meister nach seiner Gemütslage zu befragen. Er selbst schwebte noch immer auf Wolke 7 im Sternbild Andromeda und freute sich über über das viele positive Feedback. Auch berichtete er dass die Veranstalter von dem Erfolg schwer beeindruckt waren und nun überlegten ihn im kommenden Jahr noch einmal auf die Bühne zu lassen. Spätestens dann sollte sich der Mythos Noctulus auch beim Letzten Zweifler herumgesprochen haben. Doch Obacht: wie im Kino, so im echten Leben: Fortsetzungen sind in der Regel schwächer als das Original!