Review: Runrig sehnsüchtig jaulend (29.10.2016, Hannover)

„There must be a place, under the sun, where hearts of olden glory grow young“ – wer einmal diese Zeilen hört, wie sie aus tausenden von Kehlen gesungen werden, der weiß um die Magie, die einem Runrig-Konzert anhaftet. Wenn die schottische Band auftritt, dann schleicht sich eine familiäre Stimmung in jeden Saal. So auch in der Swiss Life Hall in Hannover, die restlos ausverkauft war. Die sechs Musiker sind auf der „The Story“-Tour, benannt nach dem ersten Studioalbum seit zehn Jahren – das im übrigen laut Bandmitgliedern das letzte überhaupt sein soll. „Wir sind noch nicht am Ende“, beruhigte Sänger Bruce Guthro die Fans. „Wir haben nur nach 40 Jahren genug von Studios.“ Soll wohl heißen, die regelmäßigen Tourneen gehen weiter. Gut so.

Runrig (Foto: Stephan Kwiecinski bs!)
Runrig (Foto: Stephan Kwiecinski bs!)

In Hannover zeigten Runrig wieder einmal ihr breit gefächertes Repertoire. Der Opener „Onar“ stammt vom neuen Album, ebenso das folgende „The Years we shared“. Und damit war sie auch schon da, die unvergleichliche Runrig-Atmosphäre. Man sieht sich praktisch über durch die Highlands laufen oder an den steilen Küsten der schottischen Insel stehen.

Runrig (Foto: Stephan Kwiecinski bs!)
Runrig (Foto: Stephan Kwiecinski bs!)

„Pride of Summer“ und „Harvest Moon“ sind Klassiker, die inzwischen nie im Programm fehlen. So ging es über rund zweienhalb Stunden weiter, Alt-Bewährtes und Neues, alles musikalisch und stimmlich in hervorragender Qualität. Höhepunkte waren „Maymorning“ mit dem oben erwähnten „Hearts of olden Glory“ „Flower of the west“, „Rocket to the Moon“ als Guthro-Solo und die in gälisch gesungenen „Alba“ und „Skye“.

Die Zugabe startete mit dem neuen „When the Beauty“ und endete, was jahrzehntelange Tradition hat, mit dem absoluten Klassiker „Loch Lomond“ – ebenfalls wieder lautstark von fast der kompletten Halle mitgesungen. Dann weiß man aber, dass das Konzert – leider – zu Ende ist.

Runrig (Foto: Stephan Kwiecinski bs!)
Runrig (Foto: Stephan Kwiecinski bs!)

Es war wie immer ein Hochgenuss. Sänger Bruce Guthro bei bester Stimme, die Gitarre von Malcolm Jones mit dem unverkennbaren Klang – mal sehnsüchtig jaulend, mal knallhart, Ian Bayne am Schlagzeug und Calum Macdonald an den Percussion waren ebenso in bester Form wie Bassist Rory Macdonald und Keyboarder Brian Hurren.

Runrig (Foto: Stephan Kwiecinski bs!)
Runrig (Foto: Stephan Kwiecinski bs!)

Bleibt zu hoffen, dass die Runrig, die im vergangenen Jahr ihr 40. Bandjubiläum gefeiert haben, noch ein paar Jährchen dran hängen. Die Fans werden auf jeden Fall immer wieder kommen.

Runrig (Foto: Stephan Kwiecinski bs!)
Runrig (Foto: Stephan Kwiecinski bs!)

Setlist:

  1. Onar
  2. The Years We Shared
  3. Pride of the Summer
  4. Harvest Moon
  5. Rise and Fall
  6. Elegy
  7. Dance Called America
  8. Maymorning (with ‚Hearts of Olden Glory‘ snippet)
  9. Every River
  10. Rocket to the Moon (Bruce solo)
  11. The Place Where the Rivers Run
  12. What Time?
  13. The Story
  14. Flower of the West
  15. Only the Brave
  16. Alba
  17. Skye

    Encore

  18. When the Beauty
  19. Clash of the Ash
  20. Loch Lomond
  21. Hearts of Olden Glory (a cappella)

Links:
www.runrig.co.uk

Jürgen Wilde
Jürgen Wildehttps://www.be-subjective.de/
… die wilde Hilde, den hat noch nie einer in der Redaktion gesehen. Man sagt, er fährt mit einer Limo vor, trägt Schlangenlederboots zu zwei brünetten Blondinen, hat zum Ausgleich eine Baumpatenschaft und ein Komposttoilette, um irgendwie seine CO2 Bilanz in den Griff zu bekommen und bastelt leidenschaftlich gern Kastanientiere.

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