Den deutschen Auftakt ihrer “Pretend Or Surrender” Tour gaben die Finnen LOVEX, bestehend aus Theon ( Gesang), Sammy (Gitarre), Vivian (Gitarre), Jason (Bass), Julian (Schlagzeug) und Christian (Keyboard), an einem herbstlich warmen Herbstsamstag in Dresden. Hier waren sie schon vor anderthalb Jahren, damals mit ihrem Erstler „Divine Insanity“ im Gepäck. Nur hieß damals die Örtlichkeit noch Starclub und nicht Beatpol.
Im Vergleich zum Vorjahr waren diesmal auch mehr Leutchen da. Die Leutchen waren größtenteils bunt bis schwarz angezogene Mädchen im Alter vom 14 bis 20 Jahren, die es kaum noch erwarten konnten, ihre Lieblinge gleich live zu erleben. Dementsprechend gedrängt und ungeduldig stand frau in einem Halbkreis angeordnet vor der Bühne im Beatpol. Und wartete. Das ältere Kaliber hatte es sich dagegen auf den Sitzgelegenheiten am erhobenen Treppchen bequem gemacht.
Doch bevor Lovex auf die Bühne durfen, hatten White Flame zunächst die Aufgabe, das Publikum vorzuheizen. Die 4-köpfige Rock-Pop-Indie-Formation, die ebenfalls aus Finnland stammt, wirbelte über die Bühne. Sänger Vince besonders, den man vor Lockenmähne manchmal gar nicht sah, der aber stimmlich eine verdammt gute Figur machte. Die Mädels im Publikum konnten nicht alle überzeugt werden, dennoch gab sich der Großteil 45 Minuten zufrieden und beschenkte die White Flames mit ordentlichem Applaus und Klatschorgien. Gegen 22.15 Uhr erstrahlte die Bühne in Dunkelblau. Das Intro flatterte, die Mädels kreischten. Lovex stampften auf die Bühne und los ging’s.
Bereits beim ersten Song „If She’s Near“ begab sich die weibliche Masse in Bewegung, die verarmstulpten Arme wurden im Takt in die Höhe gerissen. Begeisterung machte sich breit – mit sechs jungschen und attraktiven finnischen Kerlen auf der Bühne ist das aber auch keine große Überraschung. Lovex hatten zu meinem Bedauern fast ausschließlich Stücke vom neuen Album „Pretend Or Surrender im Gepäck, dennoch hatte es einer meiner alten Lieblinge, „Halfway“, ins Set geschafft. Sound und Musik waren nicht sehr überzeugend, was sich leider auch nicht als Einstiegsproblem herausstellte. Irgendwie fehlte der Schwung, die Dynamik. Vielleicht lag das auch nur an meinen Ohrstöpseln. Überzeugen konnte mich dieses Konzert jedenfalls nicht und ich war im Nachhinein etwas enttäuscht, freute ich mich auf diesen Abend zuvor.
Meine aufgeführten Mängel schienen den feiernden Mädelsblock nicht zu interessieren. Jedenfalls herrschte vor Bühne stets Party und Hüpfburgflair. Jedes Lied wurde fleißig mitgesungen und wenn frau Glück hatte, schaute der inzwischen schwarzhaarige Sänger Theon, DIR in die Augen. Gekreische garantiert. Auch ein wenig enttäuschend war die knappe Spielzeit. Eine Stunde ist sehr mager, wenn man an das Repertoire von Lovex denkt. Zwei Alben und viele B-Seiten, das hätte locker ein 90-minütiger Auftritt werden können. Ein wenig mehr Ausgewogenheit noch dazu und das nächste Konzert wird perfekt. Und ein paar mehr männliche Zuschauer, denn meiner Meinung nach sind Lovex eigentlich keine reine Mädchenband.
Setlist:
- If She’s Near
- Bleeding
- Belong To No One
- Halfway
- Save Me
- Rid Of Me
- Anyone Anymore
- Theon Solo “Fuck Me”
- Stay With Me
- Writings On The Wall
- Bullet For The Pain
- Ordinary Day
- Take A Shot
- Time And Time Again
- Larger Than Life
- Guardian Angel
links:
www.lovex.fi
www.whiteflamemusic.com
www.aust-konzerte.com (Konzertveranstalter)