Dark Rock/Gothic
Peaceville (Edel)
20.05.2016
www.katatonia.com
Tracklist:
- Takeover
- Serein
- Old Heart Falls
- Decima
- Sanction
- Residual
- Serac
- Last Song Before The Fade
- Shifts
- The Night Subscriber
- Pale Flag
- Passer
- Vakaren (Bonustrack)
Neulich im ICE nach Regensburg: Ich blicke aus dem Fenster, betrachte den blauen Himmel, das Grün der vorbeirauschenden Bäume, graue Farbkleckse vereinzelter Häuser und andere dezente Farben die hier und da mal aufblitzen. Auf meinem Kopfhörer läuft zeitgleich „The Fall Of Hears“, das neue Katatonia Album. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie wundervoll das Visuelle mit dieser Musik harmoniert hat. „The Fall Of Hearts“ ist kein Album, dass man einfach im Hintergrund laufen lassen kann. Nein, es ist ein Album das seine volle Aufmerksamkeit braucht. Ein Album zum Träumen, zum Nachdenken, zum Gedankenabschweifen, zum Abtauchen aus der Realität in eine Isolation die nur in Farben gebettet ist.
Das hat schon einen philosophischen Ansatz, oder ums besser der Musik anzupassen: einen progressiven. „The Fall Of Hearts“ ist deutlich progressiver als sein Vorgänger „Dead End Kings“. Es benötigt deutlich mehr Durchläufe um die wahre Schönheit dieses Album zu erkennen. Und wenn man sie dann entdeckt hat, wird sie zum Soundtrack für bewegende Momente und Situationen in denen du gefühlt deinen Körper verlässt und als deine Seele über alle hinwegschwebst.
Komplexe Gedankengänge der bereits der Opener `Takeover` hörbar widerspiegelt. Der mutigste, aber auch sperrigste Track steht gleich zu Beginn. Danach reißt dich `Serein` in die Tiefen des Meeres, bevor `Old Hearts Fall (mein zu tränen rührender Fave) sämtliche Kräfte entfesselt und dich wieder an die Oberfläche empor steigen lässt. `Sanction´, ´Residual´ und `Serac` ist ein klasse Hattrick der erneut die Klasse Katatonias zeigt. Aber auch `Shifts`, ´The Night Subscriber´ (genialer Songtitel!) und das mit einem Hauch Folk versehene `Pale Flag` stehen dem in Nichts nach! Zum Schluss garniert man uns mit `Passer` den härtesten Track von „The Fall Of Hearts“ und setzt damit einen kernigen Schlusspunkt. Wer im Besitz der Special Edition ist bekommt als Bonustrack das kühle und melancholische `Vakaren` noch spendiert.
Fassen wir zusammen: Ist man in die Welt von „The Fall Of Hearts“ eingetaucht, wird man eine lange Zeit dort verweilen. Und vielleicht ist das der einzige kleine Schwachpunkt eines ansonsten großartigen Albums. Ein oder zwei Songs weniger wären gut, denn mit fast 70 Minuten (wenn man `Vakaren` nicht mitzählt) ist es manchmal doch einen Tick zu lang. Ansonsten gibt es hier absolut nichts zu meckern! Ein Album mit sehr viel Anspruch, dass jeden Hörer mit Herz UND Hirn ansprechen und gefallen wird. Vorhang auf!