Review: Gwar, President Evil (13.04.2007, Hannover)

Foto: Torsten Volkmer

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Okay, ich wurde vor diesem Konzert gewarnt “Zieh dir alte Klamotten an, die schmutzig werden können.” Doch ich wollte ja nicht hören – ich war einfach zu faul mich noch mal um zu ziehen, obwohl die Monsterband GWAR ja eigentlich berüchtigt sind für ihre Show.

Alle Warnungen ignorierte ich mutwillig und stolzierte am Freitag den 13. mit weißem Shirt im Capitol ein. Ich sollte nicht die einzige sein, doch die anwesenden Fans wollten natürlich ein ganz persönliches Souvenir mit nach Hause nehmen: ein von GWAR gebatiktes Shirt.

Der Boden war bereits mit Plastikfolie abgeklebt für sämtliche Sauereien. Doch nur sehr mühsam füllte sich die Halle. Es schien als hätten die Gäste noch großen Respekt davor in die nähe der Bühne zu gehen. Als pünktlich um 20 Uhr der Support Act President Evil startete begannen wenige verhalten mit zu rocken. Nur ein Trupp lärmender und torkelnder Rocker der älteren Generation (die offensichtlich schon seit der Türöffnung die Bar unsicher gemacht hatten) machten gut mit und unterstützten die Band tatkräftig mit Anfeuerung und Headbanging… das konnte Frontmann Johnny Holze übrigens auch wunderbar. Die Band ließ sich durch die mager besuchte Konzerthalle nicht irritieren und verbreitete guten launemachenden Mix aus Trash Metal und Hardcore. Zum Ende ihres über 40 Minuten langen Sets hatte sich die Halle doch noch recht anschaulich gefüllt und die Menge ließ President Evil unter mächtigem Applaus und Zugabe-Rufen ziehen.

Foto: Torsten Volkmer

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Eine Zugabe war aber leider nicht drin, denn schon wurde ein riesenhaftes Schlagzeug mit monströsem Schiffsteuerrad an der Vorderseite aufgebaut. Die Monstermusiker von GWAR ließen auch nicht lange auf sich warten. Mit dem Erlöschen des Lichtes und dem ersten Ton des Konzertes gab es auch kein Erbarmen mehr. Rund 240 Liter Kunstblut, Kunstsperma (in grünlicher Farbe) und andere undefinierbare Flüssigkeiten warteten darauf verteilt zu werden. Auf der Bühne rollten Köpfe und andere Körperteile en masse. Was die Geköpften und Verkrüppelten aber nicht davon abhielt noch ordentlich Headbanging zu betreiben und das Publikum völlig einzunässen. Die Fans hatten dabei den größten Spaß und beinahe fühlte man sich in den Film „Blade“ versetzt als bei einer der ersten Szene die Sprenkleranlage in der Vampirdisco Blut statt Wasser versprüht.

 

Foto: Torsten Volkmer

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Frontmann Oderus Urungus schwang während seinen Gesangseinlagen sein riesiges Gemächt knapp eine Hand vor den Gesichtern in den ersten Reihen. Nicht ohne gegen Ende auch noch einmal schön zu ejakulieren… und das wollte nicht mehr aufhören kann ich euch sagen! Dass die Band aus Amerika stammt erkannte man auch sofort daran, dass bei ihnen alles was mit Deutschland zu tun hatte, ein Hakenkreuz trug. Es war ja noch auf eine etwas makabre Art lustig als Hitler unter ekstatischen Zuckungen ins Publikum ejakulierte und danach gelyncht wurde. Doch der Pabst in hakenkreuzbespickter Robe?? Vielleicht ist mein Humor auch nicht gar so unterirdisch wie der von GWAR – Gott sei Dank! Apropos Gott. Sein Sohn musste auch dran glauben, genauso wie ein Rock n Roll Dämon, der Billy Idol verdächtig ähnlich sah und erstmal eine Elefantenspritze in den Arm gesetzt bekam.

Foto: Torsten Volkmer

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Jedenfalls ist es schwer in Worte zu fassen, was GWAR so abliefern. Schlachtfeld, Gemetzel, blutüberströmte Monster on stage und besudelte Menschen im Publikum die alles feiern bis zum Abwinken. Für Außenstehende muss sich das alles sehr absurd und jenseits des guten Geschmacks anhören. Aber es ist schon ein Erlebnis wert und macht sogar Spaß. Doch wenn man mich nun Fragen würde, was für eine Musik diese Monster machen und wie das war… ich könnte es nicht wirklich sagen. Jedenfalls war es ganz gut und was bei GWAR zählt ist sowieso die Show gegen die Lordi abstinken können. Diese würden GWAR zum Frühstück verspeisen oder als Zahnstocher verwenden. Besitzt man also keinen Stock im Ar… und besitzt ein wenig schwarzen und makabren Humor ist die Show auf jeden Fall sehr empfehlenswert!

Und noch ein paar Tips: Nur alte Kleidung anziehen, gute Seife zu Hause bunkern und…. Batik hat wieder Hochsaison!

Konzertfotos:

Torsten Volkmer
Torsten Volkmerhttp://www.torsten-volkmer.de
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.

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