Mikroboy: Lauf, Mikroboy, lauf! (18.05.2016, Hannover)

„Und plötzlich schaust du nach Hinten und merkst wie lange du schon läufst. Mal frierend, mal schwitzend, mal steigend, mal fallend, weite Kurven gezogen, um auf bedrohlichen Umwegen Hindernisse zu überwinden. Klar, dass man da den Ausgangspunkt nur noch in weiter Ferne verblassen sieht. Keine Ziele und doch die richtigen Wege. Schlau und dumm gleichzeitig.

Diese Platte klingt wie sie klingt, weil das, was wir da musikalisch festgehalten haben, quasi ein Konzentrat ist. Fünf Jahre, vier Typen, drei Städte, zwei Platten, deren Veröffentlichung ewig zurück zu liegen scheint, und letztendlich ein Ergebnis: „Leicht“.

Wir alle haben – erst als Band, dann jeder für sich – viel gemacht und erlebt. Trotzdem haben wir immer, wenn wir uns Zeit schafften, um am gleichen Ort sein zu können, Songs geschrieben, aufgenommen und meist zwei von dreien wieder verworfen. Die lange Zeit, die das gedauert hat scheint jetzt fast wie ein Sieb, durch das es am Ende nur die wichtigsten Lieder geschafft haben.

Es geht immer noch um das Leben und Verstehen, aber diesmal pur. Einzig und allein vom Albumtitel ausgehend, hält die neue Platte auf gar keinen Fall was sie verspricht. Sie hält wach, sie hält warm, sie hält aus, aber „Leicht“ ist etwas anderes. Man würde stimmungstechnisch eher von „Bedrückend“ sprechen, doch so nennt wohl kaum jemand sein Album.

Es geht um Angst, um Farben, um Herbst, Schnee, offene Wunden und steinerne Herzen. Es geht um Nähe, näher, noch näher, aus. Es ist der Alltag von uns allen mit all seinen Facetten und wir haben ihn in Worte gegossen.“

Links:
www.mikroboy.com

Veranstalter:
sun*day entertainment

Torsten Volkmer
Torsten Volkmerhttp://www.torsten-volkmer.de
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.

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